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TV-Doku: Zu Besuch beim Pharao

Zweiteilige Dokumentation: Der Fernsehsender Arte zeigt das antike Ägypten in Hochglanz. Einige der größten Stars dürfen dabei nicht fehlen.

Wer als Ägypten-Tourist schon einmal durch die gewaltige Tempel-Anlage von Karnak bei Luxor, dem einstigen Theben, spaziert ist, hat wohl im Geiste die fehlenden Teile ergänzt, hat sich versucht vorzustellen, wie es zuging vor 4000 Jahren in diesem religiösen, kulturellen wie politischen Zentrum der Macht in der einstigen Hauptstadt. Im Fernsehen lebt nun Theben wieder auf, modellhaft zwar, aber visuell eindrucksvoll. Von oben, wie im Fluge, braust die Kamera heran, fliegt durch die am Computer rekonstruierte Anlage von Karnak, erhebt sich hoch in die Luft und öffnet den Blick auf die Stadt, auf den Nil und die Toten-Tempel auf der Westseite des Flusses. Erstmals sei Theben derart umfassend und detailreich nachgebildet worden, sagt Susanne Utzt, federführende Autorin des aufwändigen Arte-Mehrteilers „Ägypten“. „Wir haben versucht, jeden Pylon, jeden Tempel möglichst exakt darzustellen.

Auch wenn meist nur von Königen und Pharaonen und weniger von der Alltagskultur und dem Leben der Steine schleppenden Arbeitern die Rede ist, sticht „Ägypten“ aus den jüngsten historischen Hochglanz-Produktionen hervor. Neben den bemerkenswerten computergenerierten Bildern, die zum Beispiel auch die verblüffenden Ideen beim Bootsbau veranschaulichen, versucht sich der Mehrteiler an einem umfassenderen Blick auf das alte Reich. Nicht als chronologische Kärrnerarbeit von A bis Z, sondern unterteilt in vier thematische Blöcke, die sich mit der Vereinigung und Staats-Gründung, der Kriegs- und Außenpolitik, Religion und Kultur sowie dem Totenkult befassen. Das entspricht auch der Struktur des etwas kürzeren Vierteilers, der vom 10. April an im ZDF zu sehen sein wird. Und der sich dem Sender zufolge durch veränderte Kommentare und aktuellere Bilder im letzten Teil auszeichnet. Arte kann allerdings heute und in einer Woche mit zwei 90-minütigen Doppelfolgen sein Erstausstrahlungsrecht nutzen.

Einige der größten Stars des alten Ägyptens dürfen dabei nicht fehlen: König Narma, der Staatsgründer, der kriegerische Tutmosis III., Tempel-Stürmer Echnaton sowie Ramses II., der die alten Götter wieder zurückholte. Auch Echnatons schöne Frau Nofretete spaziert ein paar Mal grazil durchs Bild, denn ohne Spielszenen kommt eine solche von der Kölner Firma Gruppe 5 letztlich für den internationalen Markt produzierte Doku nicht mehr aus. In diesem Fall wurden die Spielszenen in Marokko gedreht.

Die sonstigen Aufnahmen entstanden an den zahlreichen bedeutenden antiken Stätten Ägyptens, zum Teil mit drei Drehteams gleichzeitig. In Kairo wurde das Filmteam „auf den letzten Drücker“ fertig, sagt Utzt, ehe die Unruhen begannen, in deren Verlauf auch das Ägyptische Museum gestürmt und zum Teil geplündert wurde. Thomas Gehringer

„Ägypten – Geburt einer Großmacht“, Arte, 20 Uhr 15, zweiter Teil 9. März

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