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TV-Talk: NDR: "Keine Absetzung von Anne Will"

Der Norddeutsche Rundfunk hat eine "missverständliche" Formulierung in der jüngsten Ausgabe der ARD-Talkshow "Anne Will" eingeräumt. Der Chefredakteur sprach ein ernstes Wörtchen mit dem Team der Moderatorin.

Die Sendung vom 1. Juni - "Alles auf Rot - warum nicht mit den Linken?" - hatte in der vergangenen Woche für Debatten gesorgt. Wie der Sender am Freitag mitteilte, habe er die Vorwürfe sorgfältig geprüft.

In der Sendung war behauptet worden, dass Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) 2001 von der Großen Koalition 60 Milliarden Euro Schulden geerbt habe. Tatsächlich betrug der Schuldenstand damals etwa 38 Milliarden Euro und ist seitdem auf rund 60 Milliarden gestiegen.

Chefredakteur nimmt Mitarbeiter ins Gebet

"Diese Formulierung war missverständlich", schrieb der NDR in seiner Stellungnahme. "Die Redaktion hatte sich mit der von ihr verwendeten Zahl auf die gesamten finanziellen "Altlasten" bezogen."

Volker Herres, NDR Programmdirektor Fernsehen, betonte: "Der Chefredakteur hat mit der Redaktion intensiv über die Sache gesprochen und alle stimmen selbstverständlich überein, dass eine gründliche Recherche und präzise Umsetzung Grundpfeiler der Glaubwürdigkeit der politischen Gesprächssendung von Anne Will sind." Pannen seien immer ärgerlich, "aber wo Menschen arbeiten und unter den Bedingungen einer Livesendung kann auch mal etwas schiefgehen", sagte Herres.

NDR: Absetzung wäre überzogen

Die Forderung nach einer Absetzung von "Anne Will" wies der NDR zurück. Dies sei eine "ebenso unverhältnismäßige wie überzogene Forderung". Die Polittalkshow "Anne Will" wird im Auftrag des NDR von der "Will Media" für Das Erste produziert.

Nach dem Berliner CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger hatte auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) die Sendung wegen Fehlinformation und politischer Einseitigkeit kritisiert. (ae/dpa)

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