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Über Bande: Ü-Wagen kaputt, Sponsor kaputt

Fußball-Länderspiel: Warum das ZDF polnische Werbung zeigt.

Vom Fußball-Länderspiel Polen gegen Deutschland am Dienstagabend gab es zwei Versionen. Auf der einen Seite der Stadiontribüne in Danzig hatte das ZDF Kameras aufgebaut, auf der anderen das polnische Fernsehen. Dann brannte noch vor Spielbeginn der ZDF-Übertragungswagen. Der Mainzer Sender übernahm deswegen die Bilder der polnischen Kollegen. Für den Zuschauer in Deutschland hatte das den Nebeneffekt, dass er polnische Bandenwerbung sah. Eigentlich hätte er via ZDF-Kameras die Werbung deutscher Unternehmen zur Kenntnis nehmen sollen. Dieser Ausfall kommt den Deutschen Fußball-Bund (DFB) teuer zu stehen, weil die vertraglich festgelegten Einblendungen von Sponsoren auf den Werbebanden nicht in vollem Umfang erfolgen konnten. DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt nannte einen Verlust im hohen sechsstelligen Bereich. „Es steht eine Summe zwischen 600 000 und 800 000 Euro in Rede, mit der wir ganz sicher gerechnet haben. Wir müssen mit unseren Partnern sprechen, ob wir das Geld trotzdem bekommen“, sagte Schmidt.

Ein ZDF-Sprecher begründete den eigenen hohen Aufwand bei der Übertragung mit redaktionell-inhaltlichen Aspekten. Mit ZDF-Kameras sollten spezielle Beobachtungen einzelner Spieler und bestimmter Situationen während der Partie möglich „und keinesfalls die hohe Leistung des polnischen Fernsehens unterlaufen werden“. Der Sprecher sagte zudem, dass diese „Doppelversionen“ einer Fußball-Übertragung nicht die Regel sei.

Wahr ist natürlich auch, dass die deutsche Bandenwerbung in diesem Umfang nur mittels eigener ZDF-Kameras in den Blick des deutschen Publikums geraten kann. Wahr ist auch, dass der DFB seinen Sponsoren offensichtlich einschlägige Fernsehbilder vertraglich garantiert. Nun ist aber nicht der DFB der Urheber der Übertragung, sondern das ZDF. Dessen Sprecher konnte sich nicht vorstellen, dass es hier Nebenabsprachen zwischen Fußball-Bund und Fernsehsender gibt. Er verwies erneut und mit Nachdruck auf „redaktionell-inhaltliche Gründe“, die zur eigenen Übertragungsanstrengung des ZDF geführt hatte. Joachim Huber

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