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Verlag: In der Region liegt die Kraft

Die „Rheinische Post“ will die Saarbrücker Zeitungsgruppe kaufen. Zu der gehört die „Saarbrücker Zeitung“, die einzige Regionalzeitung für das ganze Saarland.

Die Saarbrücker Zeitungsgruppe dürfte bald einen neuen Mehrheitseigentümer haben. Die Zeitungsgruppe Rheinische Post will offenbar das Medienhaus mit „Saarbrücker Zeitung“, „Trierischer Volksfreund“, „Pfälzische Merkur“, „Lausitzer Rundschau“ und dem Übersetzungsdienst Euroscript übernehmen. Kommt das Geschäft zustande, wird ein umstrittenes Gesellschaftermodell beendet, bevor es überhaupt vollzogen werden konnte.

Ursprünglich war geplant, die Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung Saar (GSB) zur Mehrheitseigentümerin zu machen. Die GSB wird von parteinahen Stiftungen der CDU, SPD und FDP getragen und hielt 26 Prozent an der Saarbrücker Zeitungsgruppe. 52 Prozent gehörten der Verlagsgruppe Holtzbrinck. Ende Juni kündigte Stefan von Holtzbrinck an, diesen Anteil an die GSB zu verkaufen. Er wolle sich mit seinem Unternehmen „im globalen Wettbewerb auf weniger Standbeine konzentrieren“, „auf Bildung und Wissenschaft, auf Literatur, auf digitale Geschäftsmodelle“, sagte Holtzbrinck in einem Interview mit der „Saarbrücker Zeitung“. 2011 hatte er sich bereits von der „Main-Post“ und dem „Südkurier“ getrennt.

Zum 1. August 2012 waren die Anteile der GSB auf 46,9 Prozent aufgestockt worden, 2014 sollte die zweite Tranche folgen. Die GSB hätte damit fast 80 Prozent an der Zeitungsgruppe gehalten. Kritiker fürchteten eine zu große Einflussnahme durch die parteiengetragene GSB. Verschärft durch die Tatsache, dass die „Saarbrücker Zeitung“ die einzige Regionalzeitung für das ganze Saarland ist.

Doch auch der GSB war wohl bewusst, dass dies nicht die ideale Lösung ist. Die Aufgabe der GSB könne „nicht langfristig in der unternehmerischen und verlegerischen Führung der ,Saarbrücker Zeitung‘ liegen“, sagte der GSB-Vorsitzende und frühere saarländische Innenminister Friedel Läpple (SPD) in dem Interview, in dem sich auch Holtzbrinck äußerte. Deshalb werde nach einem neuen Gesellschafter gesucht – und der scheint nun mit der Zeitungsgruppe Rheinische Post gefunden.

Mit der Übernahme der Saarbrücker Zeitungsgruppe, die 2600 Mitarbeiter beschäftigt und 2011 einen Umsatz von 330 Millionen Euro machte, würde die „Rheinische Post“ ein stabiles Unternehmen übernehmen und damit eine Wachstumsstrategie wählen, auf die zuletzt einige regionale Zeitungshäuser gesetzt haben. So erwarb die Mediengruppe Madsack die „Märkische Allgemeine Zeitung“ Ende 2011 vom Verlag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, die Augsburger Mediengruppe Pressedruck verleibte sich Holtzbrincks „Main-Post“ und „Südkurier“ ein.

Weder die Zeitungsgruppe Rheinische Post noch die Saarbrücker Zeitungsgruppe wollen sich bisher zu der möglichen Übernahme äußern. Ein baldiger Abschluss des Geschäfts gilt aber als wahrscheinlich.

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