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Videospiele: Schlacht um „Battlefield“

Die Online-Plattform zum neuen Electronic-Arts-Shooter kommt in der Wirkung einem Spionageprogramm gleich, lautet die Kritik vieler Spieler. Die Videospielfirma hat nun reagiert und zumindest die Regeln geändert.

Es herrscht Krieg: „Während Kugeln durch die Luft pfeifen, Mauern einstürzen und Explosionen den Spieler zu Boden werfen, fühlt sich das Schlachtfeld intensiver und interaktiver an als je zuvor“, bewirbt der Computer- und Videospielehersteller Electronic Arts (EA) seinen neuen Shooter „Battlefield 3“. Doch daneben gibt es offenbar noch ein anderes, verborgenes Schlachtfeld, auf dem Firmen wie Electronic Arts mit immer stärkeren Waffen gegen Raubkopierer und Produktpiraten kämpfen. Mitunter sogar jenseits des deutschen Rechts, wie zumindest einige Juristen und vor allem viele Spieler meinen. 7800 Gamer haben eine Online-Petition gezeichnet, in der die Verbraucherzentralen aufgefordert werden, den Verkauf des Spiels zu stoppen.

Um „Battlefield 3“ spielen zu können, muss zusätzlich die Online-Plattform Origin installiert werden. In den Endbenutzer-Lizenzvereinbarungen und den Datenschutzregeln lässt sich EA die Einwilligung dafür geben, dass der komplette Computer auf illegale Kopien von EA-Spielen untersucht wird. Ferner sehen die Reglungen vor, dass die Firma unterschiedlichste Informationen sammelt, und diese an nicht näher benannte Partner weiterreicht. Die Zeitschrift „Gamestar“ hat den Anwalt Thomas Schwenke beauftragt, die Regeln juristisch einzuordnen. Sein Urteil: „Die Nutzungsbedingungen und der Endbenutzer-Lizenzvertrag von Origin sowie die Datenschutz-Richtlinien von Electronic Arts enthalten umfangreiche Verstöße gegen Verbraucher- und Datenschutzrechte. EA nimmt sich das Recht heraus, einen umfangreichen Kopierschutz einzuführen, der in seiner Wirkung einer Spyware gleichkommt.“

Electronic Arts ist inzwischen zurückgerudert. Am Montagabend gab das Unternehmen bekannt, dass die Origin-Lizenzvereinbarungen „aktualisiert“ wurden. „Origin ist dazu da, ein erstklassiges Online-Spielerlebnis zu ermöglichen – und sämtliche Daten, die das System dabei erhebt, dienen allein diesem Zweck“, erklärte EA-Deutschland-Geschäftsführer Olaf Coenen. „Ich bin zuversichtlich, dass die überarbeiteten Lizenzvereinbarungen unseren Kunden deutlich mehr Klarheit bringen.“ Tatsächlich dauern die Irritationen an, denn an den Schnüffelfunktionen von Origin soll sich nichts geändert haben. Kurt Sagatz

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