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Medien: "Vivian": Die Magazinin

Montag ist immer noch "Spiegel"-Tag - mit den Enthüllungsgeschichten der Woche. Irgendwann kam "Focus" hinzu und servierte Artikel in Häppchenform.

Montag ist immer noch "Spiegel"-Tag - mit den Enthüllungsgeschichten der Woche. Irgendwann kam "Focus" hinzu und servierte Artikel in Häppchenform. Auch daran haben wir uns gewöhnt. Seit diesem Montag will nun ein neues Produkt von Burda den Markt aufmischen. Die Konkurrenz ist weiblich. "Vivian" heißt das "moderne Frauenmagazin". Die Infotainment-Illustrierte, die wöchentlich für 3 Mark 50 erscheint, will auf die üblichen Schminktipps verzichten und "online-affin" sein, wie Chefredakteurin Susanne Walsleben betont.

In der Rubrik "aktuell" gibt es ein buntes Allerlei: Fragen und Bilder der Woche sowie der Politikteil. Milosevic, Palästina und die Forderung nach der Legalisierung anonymer Geburten. Das sind harte Themen - light verkauft. Kleinteilig, bunt, kurz.

Außerdem muss Platz bleiben für die klassischen Themen der Frauenzeitschriften: Mode, Kosmetik, Wellness und ein wenig Sex. Hinzu kommen Reise, Essen und Gesundheit. Daneben widmet sich "Vivian" den neuen Frauenthemen - Web und Business. Das tun allerdings auch Zeitschriften wie "Allegra" und "Petra". Der Vorteil, den "Vivian" durch das wöchentliche Erscheinen hätte, erkennt man im ersten Heft noch nicht. "Wie angeln wir uns eine Million?" und "die besten Suchmaschinen", auch das sind Klassiker. Noch sind Originalität und Informationswert eherbescheiden. Kolumnistin Petra Gerster erklärt, dass "moderne Frauen unbedingt ins Netz müssen". Dann konstatiert sie hellsichtig: "Computer- und internetkompetent ist eine Frau erst, wenn sie versteht, was eigentlich vorgeht in der Welt." Das kann nicht alles sein, was Frau Gerster zu sagen hat.

Ob "Vivian" gebraucht wird, um zu verstehen, was in der Welt vorgeht? Wer sich für Politik interessiert, bekommt wenig. Wer sich mit Psychologie und Partnerschaftsthemen zerstreuen will, auch. "Vivian" wirkt deshalb im ersten Heft ein wenig unentschlossen. Ein spezifisch weiblicher Ansatz beim politischen Journalismus lässt sich jedenfalls schwer erkennen. Womöglich sind damit Themen wie "Wieviel Moral braucht die Politik?" gemeint.

Konkurrenten für "Vivian" dürften "Focus", "Spiegel", dazu "Stern" und "Max" sein. Das macht die Sache nicht leichter.

kaw, ang

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