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VULKANAUSBRUCH: Irgendwann wird es krachen – wann, weiß keiner

Blühendes Leben, das von heißem Gas verbrannt wird und unter vulkanischer Asche erstickt. Was RTL in der Gegenwart ansiedelt, setzt der Vulkanologe Hans-Ulrich Schmincke gern in die Zeit vor rund 13 000 Jahren, wenn er nach der Gefahr der Eifelvulkane gefragt wird.

Blühendes Leben, das von heißem Gas verbrannt wird und unter vulkanischer Asche erstickt. Was RTL in der Gegenwart ansiedelt, setzt der Vulkanologe Hans-Ulrich Schmincke gern in die Zeit vor rund 13 000 Jahren, wenn er nach der Gefahr der Eifelvulkane gefragt wird. „Da stehen zwei Paläo-Rheinländer in der Landschaft und überlegen, ob sie ein Haus bauen. Der eine sagt: Hier gab es doch mal Vulkane, vielleicht sind die noch aktiv. Der andere entgegnet: Quatsch, seit knapp 100 000 Jahren gab es keinen Ausbruch mehr, uns wird nichts passieren.“

Es kam anders. Wieder und wieder spuckte die Erde Feuer, zuletzt vor 11 000 Jahren. „Gerade in der Osteifel kam die Vulkantätigkeit oft in Schüben“, sagt Schmincke, der das Gebiet seit fast 40 Jahren erforscht und dazu unlängst ein neues Buch herausgebracht hat. „Mehrere 10 000 Jahre lang war Ruhe, und dann ging es wieder los.“ Ob die jüngsten Eruptionen ein zufälliges Hüsteln des Planeten waren oder einen neuen Schub ankündigen, weiß keiner. Aus wissenschaftlicher Sicht seien die Vulkane jedenfalls nicht erloschen, sagt er. Sie könnten bald wieder ausbrechen. „Wir Geologen haben allerdings einen etwas anderen Zeitbegriff“, fügt er hinzu. „Es kann in 100 Jahren passieren, oder in 1000, vielleicht auch in 10 000 Jahren.“

Vermutlich gibt es unter der Eifel mehrere hunderte Kilometer tiefe „Schläuche“, in denen festes Gestein langsam aufsteigt und dabei teilweise schmilzt. „Das Magma bleibt aber meist irgendwo in der Erdkruste stecken, nur selten kommt es bis an die Oberfläche.“ Die folgenden Vulkanausbrüche kündigen sich bereits Monate vorher an: Die Erde stößt Kohlendioxid aus, sie hebt sich um ein paar Zentimeter und bebt immer wieder.

„Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass ein Ausbruch bevorsteht“, sagt Schmincke. Wenn es von seinem Wohnhaus bei Kiel nicht so weit wäre, würde er sich, ohne zu zögern, ein Wochenendhaus in der Eifel kaufen.Ralf Nestler

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