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Medien: Wissen schafft Auflage

25 Jahre „P.M.“: Mit Geheimnissen lockt das Heft die meisten Käufer

HANSHERMANN SPRADO

ist seit 1994 Chef der 30-köpfigen, größtenteils aus Naturwissenschaftlern bestehenden

Redaktion von „P.M.“.Fotos: Promo (3)

Woran liegt es, dass Wissenschaftsmagazine trotz Medienkrise so stabile Auflagen haben?

Wir werden täglich mit einer Flut von Nachrichten aus allen Wissensbereichen überschwemmt. Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen in unserer komplexer werdenden Welt mehr Orientierung brauchen und wollen. Wissenschaftsjournalismus ist heute so krisensicher wie ein Beerdigungsinstitut.

Auf welche Themen setzt „P.M.“?

Wir orientieren uns an dem, was in dem Wissenschaftsbereich international diskutiert wird, wobei wir vieles gar nicht umsetzen können, weil es mit Fachwissen überladen ist. Das kann man einem Leser, der populär unterhalten werden will, nicht zumuten.

Man sagt Wissenschaftlern oft nach, sie lebten in einem Elfenbeinturm. Wie offen sind die Forscher gegenüber einem populärwissenschaftlichen Magazin wie „P.M.“?

In den vergangenen zehn Jahren hat sich da viel getan, die Wissenschaftler haben sich sehr geöffnet. Die Zusammenarbeit klappt bestens. Für unsere Jubiläumsausgabe haben wir zum Beispiel viele Spezialisten angeschrieben, die ein Bild der Welt von morgen zeichnen sollten, etwa Wissenschaftler der Nasa. Wir hatten überhaupt keine Probleme, diese Leute zu gewinnen. Auch mit dem Frauenhofer- und dem Max-Planck-Institut arbeiten wir sehr eng zusammen. Unsere Geschichten lassen wir immer mehrfach von Spezialisten prüfen, damit wirklich alle zufrieden sind – Wissenschaftler und Leser.

Welche Themen bringen hohe Auflagen?

Gott sei Dank gibt es ein paar Themen, die immer laufen. In der Regel sind das Geschichten, die so ein bisschen „auf der Rasierklinge“ daherkommen – wenn sie Technik beinhalten, nah am Menschen sind und spekulativ. Früher liefen Dinosaurier und Raketen gut, letztere laufen seit dem Mauerfall nicht mehr. Heute bringen Themen wie „Hat das Universum ein Bewusstsein?“ hohe Auflagen. Ein absoluter Verkaufsgarant ist ein Cover mit dem Wort „Geheimnis“.

Der Gründer und Namensgeber Peter Moosleitner schuf 1978 ein Heft „für Väter und Söhne“. Wie sieht der „P.M.“-Leser heute aus?

Er ist nicht mehr so jung wie früher. Der Großteil der „P.M.“-Leser sind Männer im Alter von 20 bis 49 Jahren mit einem hohen Einkommen und einer sehr guten Bildung. Mich wundert es ehrlich gesagt ein bisschen, dass „P.M.“ ein so deutlich männerlastiger Titel ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass viele Geschichten auch für Frauen interessant sind. Aber wir versuchen nicht gezielt, Frauen zu erreichen – damit würden wir unser Konzept doch erheblich aufbrechen.

Das Gespräch führte Merlind Theile.

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