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SPD-Parteichef Sigmar Gabriel gratuliert

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ZDF ist TV-Marktführer 2013: Angies Programm

Joachim Huber empfiehlt SPD-Chef Sigmar Gabriel mehr ZDF zu schauen. Dort regiert der Populismus der Mitte, die unbedingte Voraussetzung für die Kanzlerschaft.

Stubbe, immer wieder Kommissar Stubbe. Wolfgang Stumph hat auch im jüngsten Fall den Quotensieg geholt. Die 7,15 Millionen Zuschauer loben den Marktführer im Deutsch-TV. Das Zweite wird die Konkurrenz mit erwarteten 12,7 Prozent Marktanteil auf die Plätze verweisen. Der Vorsprung wird im Vergleich zu 2012 noch wachsen, schon da war das ZDF der Zuschauerkönig.

Die wesentlichen Indikatoren für das Zentrum Der Freude sind: konsequenter Zuschauerblick, raffinierte Langeweile, Merkel-Fernsehen. Das Zweite richtet seine Anstrengung auf die Tageszone, in der die meisten Deutschen fernsehen, die Primetime nach der „Tagesschau“. Hier werden konsequent die Formate der TV-Unterhaltung eingesetzt. Ein Tag ohne Krimi ist kein ZDF-Tag. Und jeder Krimi will so sein, wie es der „Tatort“ im Ersten war: ein klassischer Fall von Mördersuche. Keine psychedelischen Verirrungen, keine privatistischen Verwirrungen bei den Kommissaren. Experimente, gar experimentelles Fernsehen. Da sagt der Mainzelmann aber „Hallo“ und „Gute Nacht“ zugleich.

Die U-Seligkeit zeigt sich im politischen Anspruch. Die Anstrengungen, das Magazin „Frontal 21“ Dienstag für Dienstag durch anderes Programm ersetzen zu können, sind erfolgreich. Das Politmagazin des ZDF liegt beim Zuspruch hinter den sechs ARD-Magazinen. Das schmerzt das ZDF, aber mit der Konsequenz, dass die Unterhaltungsalternativen umso unterhaltender ausfallen.

Alles nur langweilig? Das ZDF agiert raffiniert. Die Konzentration gilt mehr denn je dem Publikum jenseits der 50, das mit dem neumodischen Streaming-und-Second-Screen-Fernsehen nix anfangen will. Fernsehen ist, wenn „Wetten, dass..?“ um 20 Uhr 15 startet. Apropos: Wie stark ist ein Programm, wenn ihm ein Showdesaster so wenig schadet?

Das ZDF will eine Mehrheit der Zuschauer für sich gewinnen, wie Angela Merkel eine Mehrheit der Wähler. Visionen stören und verstören, der Populismus der Mitte regiert. SPD-Chef Sigmar Gabriel sollte sich weniger mit „heute journal“-Moderatorin Marietta Slomka anlegen und mehr ZDF gucken. Dann wird’s was mit der Kanzlerschaft.

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