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Die "Frankfurter Rundschau" kämpft bereits seit vielen Jahren gegen finanzielle Schwierigkeiten.

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Update

Zeitungssterben: Frankfurter Rundschau stellt Insolvenzantrag

Für die "Frankfurter Rundschau" ist am Dienstag ein Insolvenzantrag gestellt worden. Das Blatt kämpft schon seit Jahren mit dem Umbruch in der Medienbranche. Auch eine Fusion mit der "Berliner Zeitung" konnte der "Rundschau" offenbar nicht aus den roten Zahlen helfen.

Für die „Frankfurter Rundschau“ ist am Dienstag ein Insolvenzantrag gestellt worden. Das Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main habe am Morgen wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Frankfurt am Main und bestätigte damit einen Bericht der „Financial Times Deutschland“. Am Nachmittag werde die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung über Einzelheiten informiert.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter sei der Frankfurter Anwalt Frank Schmitt von der Kanzlei Schultze & Braun eingesetzt worden, sagte der Sprecher des Amtsgerichts. Am Nachmittag solle auch die Öffentlichkeit mit einer Presseerklärung über Einzelheiten des vorläufigen Insolvenzverfahrens informiert werden.

Die „Frankfurter Rundschau“ kämpft seit vielen Jahren mit dem Umbruch in der Medienbranche. Das Verlagshaus gehört seit 2006 mehrheitlich dem Kölner Verlag M. DuMont Schauberg, der auch Eigentümer des Berliner Verlags mit der "Berliner Zeitung" ist. Um Kosten zu sparen, wurde die Zusammenarbeit zwischen den beiden Blättern verstärkt. So werden die Mantelseiten der „Frankfurter Rundschau“ seit Frühjahr 2011 von der „Berliner Zeitung“ produziert. Im Zuge dieser Fusion waren in Frankfurt am Main mehr als 40 Stellen gestrichen worden. Doch auch diese Sparanstrengungen konnten der "Rundschau" offenbar nicht aus den roten Zahlen helfen.

Die Insolvenz des Blattes gesellt sich zu anderen Meldungen über krisengeplagte Medien. Schon Anfang Oktober hatte die Nachrichtenagentur dapd Insolvenz angemeldet und will nun jede dritte Stelle streichen. Am vergangenen Wochenende wurde zudem bekannt, dass der Gruner + Jahr Verlag offenbar ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Zeitungsberichten zufolge stehen die Wirtschaftsmedien auf dem Prüfstand, etwa die Magazine “Capital“ und “Börse Online“, sowie die Zeitung “Financial Times Deutschland“, die seit ihrer Gründung vor elf Jahren Verluste schreibt. Auch das Stadtmagazin „Prinz“ verschwindet in Zukunft aus den Kiosken. Das monatliche Szeneblatt erscheint im Dezember zum letzten Mal als Printprodukt, wie der Jahreszeiten-Verlag am Dienstag mitteilte.

(fiem/AFP/Reuters/dpa)

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