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Kai Gniffke

© NDR

Zu meinem ÄRGER: Ein Angriff auf die Pressefreiheit

Im Grunde bin ich für eine enge Kooperation in Europa mit der Türkei, aber so? Die Medien-Woche im Blick von Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell.

Herr Gniffke, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?

Die Razzia der türkischen Polizei in der Zentrale der Medienfirma Koza-Ipek in Istanbul. Es ärgert mich besonders, weil ich zu den Leuten gehöre, die sich für eine enge Kooperation in Europa mit der Türkei aussprechen. Aber Aktionen wie am Mittwoch in Istanbul machen es einem schwer, diese Haltung durchzuhalten. Dabei habe ich keine besondere Sympathie mit dem Medienhaus Koza-Ipek, und ich kann auch gar nicht beurteilen, ob es Verbindungen zur Gülen-Bewegung gibt. Aber eine Razzia wie diese ist ein Angriff auf die Pressefreiheit.

Gab es auch etwas in den Medien in dieser Woche, worüber Sie sich freuen konnten?
Der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments für den saudi-arabischen Blogger Raif Badawi. Auf seinem Blog hatte er in dem streng religiösen Königreich die Trennung von Staat und Religion vorgeschlagen. Wegen angeblicher Beleidigung des Islam war er deshalb zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockhieben verurteilt worden. Mit dem Sacharow-Preis macht das EU-Parlament deutlich, dass sich Europa nicht damit abfindet, wenn die Meinungsfreiheit irgendwo in der Welt mit Füßen getreten wird.

Ihr Lieblings-Internet-Video?
Das Video von den Slow Mo Guys, die einen Softball in Farbe getränkt und geschleudert haben. Völlig unpolitisch, aber selbst hektische Nachrichtenmacher kommen bei diesen Bildern herrlich zur Ruhe. https://www.youtube.com/watch?v=FVo2qdXxQ7o.

Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, damit verantwortlich für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“

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