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Zu meinem ÄRGER: Gerüchte in Echtzeit

Oliver Stock, Chefredakteur von Handelsblatt.com, blickt auf die Medienwoche zurück.

Worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über die Libyen-Berichterstattung. Sie war geprägt davon, dass sich die allermeisten Reporter so lasen, als seien sie im Besitz der Wahrheit. Gaddafi fällt, Gaddafi kämpft. Die Rebellen haben gesiegt. Die Rebellen stoßen auf erbitterten Widerstand. Und das alles gleichzeitig. Dabei wissen wir doch: Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Warum verkaufen wir dann Gerüchte in Echtzeit als bare Münze?

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Der Umgang der Medien mit dem Tod von Loriot. Der Humor dieses Menschen hat es verdient, unsterblich zu werden. Und dabei kann niemand besser helfen als wir, die Medien. Das ist eine wahrhaft wunderschöne Aufgabe, die uns hoffentlich dauerhaft beschäftigt.

Welche Webseite oder welches Youtube-Video können Sie empfehlen?

Ganz ehrlich? Keine. Die allermeisten haben eine zu kurze Halbwertszeit. Wenn ich abends ausmache, schlage ich mein Buch auf. Mein jeweils aktuelles. Das war zuletzt: „Gut gegen Nordwind“ – eine zauberhafte Novelle über eine Liebe, die nur virtuell und per E-Mail läuft - womit wir fast wieder beim Thema wären.

Oliver Stock ist

Chefredakteur von Handelsblatt.com.

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