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Zu meinem ÄRGER: Ideenklau beim Radio

Arno Müller resümiert die Medienwoche.

Herr Müller, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Viele regen sich seit Wochen über die abgeschriebenen Doktorarbeiten auf. Zu Recht, geistiges Eigentum anderer zu stehlen ist kein Kavaliersdelikt. Mich wundert nur, dass wir das in anderen viel offensichtlicheren Fällen tolerieren. Ich ärgere mich immer wieder darüber, dass Radiosender ihre Ideen nicht gegen Kopien schützen können. Ändert der Plagiator nur den Titel, ein Wort oder eine Kleinigkeit, gilt es nicht mehr als Kopie. Seit Jahren erlebe ich, wie billige Sender das Geld für teure Redakteure und Kreative sparen, weil sie ohne Bestrafung und ohne Scham die Arbeit meiner Mannschaft einfach kopieren. Das Schlimme ist, wenn ich den Dieb jetzt beim Namen nennen würde, wäre es noch Werbung für ihn, was ich tunlichst vermeiden möchte.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Ich freue mich darüber, dass in Deutschland von immer mehr Menschen Radio gehört wird, obwohl seit Jahren zahllose angebliche Experten genau das Gegenteil prognostizieren. Im Vergleich zu 2010 hören in Deutschland sogar eine halbe Million mehr Menschen täglich Radio, und das immer länger. Radio bleibt mit einer durchschnittlichen Verweildauer von über vier Stunden das meistgenutzte Medium Deutschlands, auch bei den jungen Zielgruppen.

Welche Webseite können Sie empfehlen?

Eine relativ neue Seite im Netz, die ich sehr gut finde, ist www.jovoto.com. Werbekunden und Institutionen, zum Beispiel die Unicef, stellen hier zu entwickelnde Kampagnen vor und sammeln Vorschläge. So kann jeder Mensch kreativ sein. Die Ideen, die man einstellt, sind geschützt und die Idee, die genommen wird, wird -bezahlt.

Arno Müller ist

Programmdirektor

und Morgenmoderator von 104.6 RTL.

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