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Zu meinem Ärger: Mit Guttenberg ins Aus manövriert

Christiane Gronau, Moderatorin bei der Deutschen Welle TV, blickt auf die Medienwoche zurück.

Frau Gronau, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Seit ich in Belgien lebe und mich für das kleine Programmbouquet meines Kabelanbieters entschieden habe, empfange ich von den deutschsprachigen Sendern nur ARD und ZDF. Es könnte schlimmer kommen, dachte ich. Und es kam schlimmer: Ich wünsche mir das Privatfernsehen zurück. Wenigstens für ein paar gute TV-Serien, einen Spielfilm oder die Oscar-Verleihung. Natürlich gibt es Ausnahmen: die ZDF-Serie „Klimawechsel“ oder den einen oder anderen „Tatort“. Insgesamt ist die öffentlich-rechtliche TV-Unterhaltung aber doch ein ziemliches Ödland. Schade, wenn man überlegt, was man aus so viel Geld machen könnte.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Das Feuerwerk an Schlagzeilen und Bonmots über Karl-Theodor zu Guttenberg. „Doktor der Reserve“, „Verteidigungsfall“, „Dr. No“, „Karl-Theodor zu Googleberg“ oder „Dr. a. D.“, – da macht Zeitung lesen richtig Spaß. Zu dumm, dass sich dabei ausgerechnet Schlagzeilenspezialist „Bild“ mit der Pro-Guttenberg-Kampagne selbst ins Aus manövriert hat. „Bild“-Titel wie „Gut. Guttenberg bleibt“ waren im Vergleich doch ziemlich lahm.

Welche Webseite können Sie empfehlen?

Mein Favorit ist die Website der „New York Times“ unter www.nytimes.com. Ich habe den kostenlosen Newsletter abonniert, überfliege die Schlagzeilen und lese dann quer durch alle Ressorts. Vor allem Europa verstehe ich so „von außen“ betrachtet oft besser als durch die Berichte in der europäischen Presse, die doch sehr stark die jeweiligen nationalen Interessen abbildet.

Christiane Gronau arbeitet für Deutsche Welle TV im Studio Brüssel und moderiert die Sendung „Europa aktuell“.

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