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Zu PAPIER gebracht: Dicke Freunde

Zur Urlaubszeit stellt sich wider die Frage: Welche Bücher nehme ich mit und wird das nicht zu schwer? Auch im Jahre 2011 ist die Digitalisierung des Buches noch nicht da angekommen, wo man sie als Fan von digitalen Technologien erwartet.

Zur Urlaubszeit stellt sich wider die Frage: Welche Bücher nehme ich mit und wird das nicht zu schwer? Auch im Jahre 2011 ist die Digitalisierung des Buches noch nicht da angekommen, wo man sie als Fan von digitalen Technologien erwartet. Warum kann ich nicht einfach das ganze Bücherregal auf einem kleinen Gerät mit an den Strand nehmen? Theoretisch ist das möglich, praktisch wird es einem nicht leicht gemacht.

Erst mal müsste ich für alle ungelesenen Bücher im Regal eine digitale Kopie erwerben. Das heißt: noch mal kaufen, in der Regel zum gleichen Preis. Dann die Grundfrage, welchen eBook-Reader kaufe ich? Hersteller konkurrieren mit verschiedenen Kopierschutzsystemen und niemand kann mir garantieren, dass heute erworbene Bücher in fünf Jahren noch lesbar sind. Und dann kaufen wir keine Bücher, sondern lediglich eine Nutzungslizenz. In einer langen AGB ist geregelt, was ich alles mit meinem eBook machen darf. Und das ist wenig: Verleihen und Verkaufen ist in der Regel verboten, lesen darf ich noch, solange der Verkäufer dies erlaubt. Diesem erlaube ich, bei mir zu Hause einzusteigen und meine Bücher wieder mitzunehmen. Dass das möglich ist, hat Platzhirsch Amazon ausgerechnet an Orwells „1984“ vorgeführt. Tausende Kunden hatten es bei Amazon erworben und wunderten sich dann, als das Buch verschwunden war. Schöne neue Welt.

Digitale Technologien verändern alles, aber die digitalen Buchangebote sind in der Regel verschlossen, überteuert und entmündigen die Nutzer. So macht digitales Konsumieren keinen Spaß. Ich bleibe bei meinen dicken Büchern.

Der Autor bloggt unter www.netzpolitik.org und ist Gründer des Vereins Digitale Gesellschaft.

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