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Etwas mehr für die Alten gibt es auch 2024.

© dpa/Sebastian Kahnert

Rentenplus 2024 geringer als dieses Jahr: Regierungsbericht geht von 3,5 Prozent aus

Die neueste Schätzung der Ampel-Koalition basiert auf Annahmen zur Lohnentwicklung. Erstmals fallen Rentenerhöhungen im kommenden Jahr in Ost und West gleich aus.

Die Renten werden auch 2024 wieder deutlich steigen – aber nicht in dem Ausmaß, wie es im vorigen Jahr und auch in diesem Jahr der Fall war. Nach dem aktuellen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung könnten die Altersbezüge ab Juli kommenden Jahres um 3,5 Prozent steigen. Der Bericht ist nach Angaben eines Sprechers von Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) derzeit in der Abstimmung innerhalb der Regierung.

Die endgültige Entscheidung im Bundeskabinett fällt allerdings erst im April 2024. Dann wird endgültig klar sein, wie die allgemeine Lohnentwicklung im Jahr 2023 ausgefallen ist. An diesem Lohnplus orientiert sich die Erhöhung der Renten regelmäßig – sie muss nicht identisch sein mit den Tariferhöhungen in den einzelnen Branchen, sondern bezieht alle Löhne ein.

Die nun prognostizierte Erhöhung um 3,5 Prozent bleibt unter den Erwartungen, über die zuletzt berichtet worden war. So hatte der Wirtschaftsweise Martin Werding vor einigen Wochen geschätzt, dass die Rentenerhöhung über der von 2023 liegen könnte.

Unter dem Niveau der Vorjahre

Zum 1. Juli waren die Renten um 4,39 Prozent im Westen und um 5,86 Prozent im Osten angehoben worden. Noch etwas höher lag das Rentenplus im Jahr 2022. Der Rentenökonom Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg hatte noch im September eine Rentensteigerung von bis zu sechs Prozent für möglich gehalten.

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Wegen der seit 2021 stetig gestiegenen Inflation hatten auch die Löhne seither deutlich zugelegt. Allerdings fließen Einmalzahlungen wie die Inflationsprämien nicht in die Rentenberechnung ein. Offenbar geht das Sozialministerium auch von einem nachlassenden Lohndruck in diesem Jahr aus.

Im kommenden Jahr werden Rentner in West und Ost erstmals die gleiche Erhöhung bekommen. Wegen der Angleichung der Rentenwerte ist das ein Jahr früher möglich als ursprünglich geplant. Welche Auswirkungen die Schätzung der Rentenhöhe auf den Bundeshaushalt haben wird, ist noch unklar. Der Zuschuss des Bundes an die Rentenversicherung soll nach dem Regierungsentwurf für den Etat 2024 gut 117 Milliarden Euro ausmachen. In diesem Jahr sind 112 Milliarden Euro geplant.

„Gute Finanzlage“

Mit Blick auf die „derzeit gute Finanzlage der gesetzlichen Rentenversicherung“ hat die Regierung im Sommer beschlossen, den zusätzlichen Bundeszuschuss um 600 Millionen Euro zu senken – nach dem vorläufigen Etatplan auf gut 31 Milliarden Euro. Die Absenkung gilt bis 2027. Der Rentenbeitrag soll trotz dieser moderaten Kürzung bis dahin bei 18,6 Prozent gehalten werden.

Wegen der trotz schwacher Konjunktur guten Lage am Arbeitsmarkt und der wegen der Lohnerhöhungen gestiegenen Beitragseinnahmen hat die Rentenversicherung derzeit ein ordentliches Finanzpolster. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll die Nachhaltigkeitsrücklage Ende 2023 bei 44,5 Milliarden Euro liegen. Bis 2037 sollen laut Rentenversicherungsbericht die Renten jährlich im Schnitt um 2,6 Prozent steigen. 

Was die Zukunft der Renten betrifft, wird es im kommenden Jahr spannend. Denn die Sicherungslinien beim Rentenbeitrag und bei der Rentenhöhe gelten nur bis 2025. Demnach darf der Rentenbeitrag einschließlich des Arbeitgeberzuschusses nicht über20 Prozent liegen.

Das Rentenniveau (auch Standardrente genannt, bezogen auf einen Durchschnittsrentner mit 45 Beitragsjahren) muss bis dahin zudem mindestens 48 Prozent des durchschnittlichen Jahresarbeitsentgelts betragen. Für die Zeit nach 2025 ist das aber nicht mehr gesichert. Nach bisherigen Prognosen des Sozialministeriums fällt das Rentenniveau nach 2029 unter die Marke von 48 Prozent.

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