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Evelyn Maehliss.

© privat

70 Jahre Tagesspiegel - unsere Leser: "Ich las den Tagesspiegel in der Mittagspause"

Evelyn Maehliss arbeitete für den Springer-Verlag. Aber nur kurz. Den Tagesspiegel fande Sie schon damals lesenswerer.

Ich lese den Tagesspiegel schon seit meinen ersten Berufsjahren. Ende der siebziger Jahre fand ich nach dem Abschluss meiner Ausbildung nicht gleich einen Job, wollte aber auch nicht zum Arbeitsamt gehen, sondern selbst eine Anstellung finden. Als ich ein Jobangebot beim Springer-Verlag erhielt, wusste ich gleich, dass ich dort nicht lange bleiben würde. Ich identifizierte mich nicht mit den Inhalten der Springer-Presse und ordnete mich dort nicht unter.

Natürlich las ich in der Mittagspause immer intensiv „meinen“ Tagesspiegel, während ich die mitgebrachten Stullen verzehrte. Die Zeitungsseiten breitete ich demonstrativ auf meinem Schreibtisch aus. Irgendwann sprach mich mein Chef etwas verärgert an, ob ich denn nicht die hauseigene Presse lesen sollte, ich sei ja schließlich bei der „Morgenpost“ angestellt. Darauf hatte ich nur gewartet und sagte: „Ich mache gerade Konkurrenzbeobachtung.“ Dazu fiel ihm nichts mehr ein. Ein paar Wochen später fand ich eine andere Stelle und war draußen.

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