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NACHGEZÄHLT: Single-Hauptstadt Berlin

In Berlin nimmt die Zahl der Familien rapide ab. Drei von vier haben nur ein oder höchstens zwei Kinder. Nur die zugewanderten Familien schönen die Statistik.

Großfamilien sind in Berlin eine Minderheit, die meisten davon leben in Neukölln, Mitte und Kreuzberg. Dort stammen die Kinder oft „aus Elternhäusern, die besonders bildungsfern sind“, sagt Familienforscher Hans Bertram. Dazu zählen Gastarbeiter, die während der Teilung nach Berlin kamen und auch ohne Qualifikation gutes Geld verdienten – in 35 Prozent der Neuköllner Haushalte leben drei Kinder oder mehr. Deshalb fordert Familienforscher Bertram mehr Lehrer mit nichtdeutschem Hintergrund und „die besten Kindergärten und Schulen“, die auch Kinder aus benachbarten, bürgerlichen Quartieren in die Brennpunkte locken können. Wie wichtig die frühe Integration ist, zeigt diese Entwicklung: Nur die Zahl der Familien mit Kindern und einer Bezugsperson mit Migrationshintergrund nahm zwischen 1996 und 2008 zu (um siebentausend) – ganz gegen den Trend in Berlin, wo in der gleichen Zeit die Zahl der „deutschen“ Familien um fast 100 000 abnahm. Die Statistik verrät außerdem: Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf sind Hochburgen der alleinerziehenden Mütter. Mehr als jeden dritten Haushalt müssen couragierte Mütter dort alleine stemmen. Bürgerliche Wohlstandsoase ist dagegen Steglitz-Zehlendorf, wo weit weniger Frauen ihre Kinder allein aufziehen als im Berliner Durchschnitt. Die Statistik belegt außerdem: In Pankow lebt die größte Zahl von Familien, auch weil der Babyboom-Stadtteil Prenzlauer Berg zum Bezirk gehört. Dort leben übrigens auch viele Migranten: aus den USA, Frankreich und dem übrigen EU-Ausland .

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