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Zu Demonstration kamen am Sonntag rund 8000 Menschen

© dpa

Autonome vor dem G20-Gipfel: „Bunt und friedlich werden wir das System nicht überwinden.“

Kein Alkohol, keine Drogen, am besten in Ketten laufen – auch die Autonomen in Hamburg bestehen auf Regeln. Ein Besuch. Unser Blendle-Tipp.

Donnerstagabend in der Roten Flora, dem Zentrum der Hamburger Autonomen. Im größten Raum des Erdgeschosses sitzen 120 Menschen auf Stühlen und Bierbänken, ein Hund bellt. Die Teilnahmebedingungen der heutigen Vollversammlung sind auf einem Stück Pappe an der Wand nachzulesen: „keine Presse, keine Bullen“. In der Saalmitte steht ein kleiner Mann mit schwarzer Lederkappe. Er verspricht: „Wir nehmen uns die Stadt zurück.“

Der Mann heißt Andreas Beuth, ist 64, Anwalt und eine feste Größe in Hamburgs linker Szene. Für kommenden Donnerstag hat er eine Demonstration durch die Innenstadt angemeldet: „Welcome to Hell“. Willkommen in der Hölle.

Ein Teil der ausländischen Staatschefs wird dann schon angereist sein, der eigentliche Gipfel beginnt erst Freitagmittag. Beuth nennt seinen Protestzug eine „linksradikale Vorabenddemo“, die ein „starker Ausdruck unserer unversöhnlichen Kritik“ werden soll. Die Lokalpresse warnt seit Wochen, dieser Extremistenaufmarsch könnte ganz Hamburg in Schutt und Asche legen.

Der Umzug soll nicht frühzeitig im Chaos enden

Statt mit zunächst 5000 rechnet Andreas Beuth inzwischen mit doppelt so vielen Teilnehmern. Die Versammlungsbehörde hat die Demonstration nicht verboten, gab allerdings den Hinweis, der Name „Welcome to Hell“ sei bedenklich. Außerdem sei es wenig hilfreich gewesen, dass Beuth vorher so euphorisch vom „größten schwarzen Block, den es je gab“ gesprochen hatte.

Auf der Vollversammlung in der Roten Flora liest der Anwalt Regeln vor, die er sich mit seinen engsten Mitstreitern ausgedacht hat: kein Alkohol, keine Drogen, am besten in Ketten laufen, also sich beim Nebenmann einhaken. „Wir möchten entschlossen, laut und wütend sein“, liest er vor. Aber auch: „Wir möchten mit der Demo laufen.“ Was nach Selbstverständlichkeit klingt, ist in Wahrheit eine wichtige Anweisung an die eigenen Leute. Der Umzug soll nicht frühzeitig im Chaos enden, sondern die gesamte Wegstrecke durch das Szeneviertel St. Pauli schaffen bis zum Abschlusspunkt in der Nähe der Messehallen, dem Tagungsort des Gipfels.

Beuth sagt, die Polizei werde versuchen, die Teilnehmer schon auf ihrem Weg zur Demo abzupassen und sogenannte „gefährliche Gegenstände“ und Helme zu beschlagnahmen. Dem solle man sich entziehen, indem man zu mehreren anreist. „Je größer die Gruppen sind, desto schwieriger wird die Durchführung.“

Die „Welcome to Hell“-Demo ist nur ...

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