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Gastauftritt. Der britische Premierminister David Cameron lobte den „guten Willen“ der CSU, den Flüchtlingsstrom in die EU zu verringern. Foto: Reuters

© dpa

Merkel bei CSU in Kreuth: Ein bisschen Burgfrieden

Ob sie in der Flüchtlingskrise gar keinen Plan B habe, wird Angela Merkel beim CSU-Treffen gefragt. Ihr „Nein“ glaubt in Kreuth nicht jeder. Aber die Bayern wissen: Ohne die Kanzlerin geht es nicht. Lesen Sie hier einen Auszug und den ganzen Text im digitalen Kiosk Blendle

Von Robert Birnbaum

Nerven hat sie ja, aber keine Lust hat sie auch. Angela Merkel steht vor dem alten Wildbad von Kreuth, ein historischer Besuch an historischem Ort. Wäre da nicht das, was die CDU-Vorsitzende in die Formel kleidet, es gebe in Sachen Flüchtlinge „einige unterschiedliche Positionen“, an denen sich, wenn man gleich miteinander rede, wohl auch nichts ändern werde. Horst Seehofer ein Mikrofon weiter holt leicht Luft. Er kommt aber nicht zu Wort. „Und jetzt geht’s an die Arbeit, glaube ich“, dekretiert die Kanzlerin. Sie stapft in Richtung Eingang. Seehofer marschiert hinterher. Alles hat seine Zeit. Er wird gleich noch genug zu Wort kommen.

Das Wildbad Kreuth hat schon allerlei Momente erlebt, in denen es geknirscht hat zwischen den Schwesterparteien. Aber seit die CSU-Abgeordneten im Bundestag sich 1976 zum ersten Mal in dem historischen Bau im Tegernseer Hochtal versammelt haben, um zusammen mit ihrem Parteichef die Strategie fürs nächste Jahr zu bereden, war die Lage noch nie so ernst. Damals, bekanntlich, hat Franz Josef Strauß den Beschluss durchgesetzt, dass die CSU künftig bundesweit eigene Wege geht. Damals, bekanntlich, hat Helmut Kohl diesen Beschluss in wenigen Tagen zu Fall gebracht mit der unzweideutigen Drohung, dass die CDU dann eben ihrerseits in Bayern einmarschiert.

Dass die CSU es alljährlich schafft, diese – bei Lichte besehen – größte selbst beigebrachte Niederlage ihrer Parteiengeschichte als Gründungsmythos der Eigenständigkeit zu feiern, erstaunt sie manchmal sogar selbst. Seehofer hat sich für die 40-Jahr-Feier am Donnerstag eine hübsch selbstironische Erklärung zurechtgelegt: Das Geheimnis des Kreuther Geists bestehe darin, „dass er immer alle berauscht hat, aber nie aus der Flasche kam“.

Diesmal fällt aber sogar das Berauschen aus. Die Lage ist einfach zu ernst. In der Frage, wie man mit den Flüchtlingen umgeht, sind Seehofer und Merkel vom allerersten Tag an auseinander. Man muss diese Vorgeschichte nicht noch mal ausführlich wiederholen – vom „Fehler“, als den der CSU-Chef die Öffnung der Grenzen im September bezeichnete, über Merkels Düpierung auf dem CSU-Parteitag bis zu Merkels kühler Revanche bei Seehofers Auftritt beim CDU-Parteitag.

Vergessen ist das alles nicht; Merkel kann gerade in Stilfragen sehr nachtragend sein. Aber die beiden haben über die Feiertage telefoniert, „viel“, sagt Seehofer sogar. Das Ergebnis scheint eine Art temporärer Burgfrieden zu sein.

Der Raum, in dem sich die CSU-Landesgruppe trifft, liegt im Keller und hat den Charme eines Gerichtssaals ...

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