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Christina Hartmann und Katja Mahn haben die Traglinge gemeinsam ins Leben gerufen und bauen das Programm, das mit der Frühchenversorgung begann, immer weiter aus.

© Silvia Passow

Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“: Der Tagesspiegel sammelt für den Verein Traglinge in Berlin

Eine Selbsthilfegruppe kann Eltern von kranken Kindern in Berlin und Brandenburg viel Halt geben. Der Verein Traglinge möchte dafür ein Videokonferenz-System anschaffen. Wir bitten dafür um Spenden auf das Konto von „Menschen helfen!“. 

Von Silvia Passow

Für Hannah ist der Austausch in dieser Gruppe, mit betroffenen Eltern und mit professioneller Begleitung, sehr wichtig, sagt sie. Ihre fünfjährige Tochter hat eine schwere Herzerkrankung – sie möchte ihr krankes Kind schützen, deshalb möchte sie beim Vornamen bleiben. Sie besucht regelmäßig den Herzchen-Treff der Traglinge. Der Verein unterstützt Familien mit zu früh geborenen oder kranken Kindern auf vielfältige Weise, für die der Tagesspiegel jetzt um Spenden für „Menschen helfen!“ bittet.

Es gibt vier Selbsthilfegruppen, eine davon, der Herzchen-Treff, ist speziell für Familien mit einem herzkranken Kind. Jeden zweiten Donnerstag im Monat treffen sie sich im Konferenzraum des Vereins auf dem Gelände des Spandauer Waldkrankenhauses. Acht bis zehn Familien, sie sind unterschiedlich groß, sagt Katja Mahn, Geschäftsführerin und Gründerin der Traglinge.

Lange Fahrzeiten sparen

Sie kommen aus verschiedenen Berliner Bezirken und aus dem westlichen Brandenburg, anderthalb Stunden Anreise sind keine Seltenheit. Dabei ist gerade Zeit knapp, wenn man ein krankes oder frühgeborenes Kind hat, sagt Mahn. „Eltern von Frühgeborenen sind eigentlich ständig müde.“ Vor mehr als fünfzehn Jahren kam auch ihr Sohn zu früh zur Welt. Als sie die Versorgungslücke zwischen Klinik und dem Klarkommen zu Hause bemerkte, gründete sie gemeinsam mit Christina Hartmann den Verein Traglinge. Zur Betreuung von Familien mit Frühchen kamen im Laufe der Jahre verschiedene Angebote hinzu.

Im Konferenzraum stehen vier Tische, und die Stühle. Beinahe ein Drittel des Raumes ist den Kindern vorbehalten: bunte Teddys, Spielzeugautos, eine Burg, deren Boden mit Bällen bedeckt ist. Auf dem großen Sideboard baut Mahn den Laptop auf, mit dessen Hilfe sie im Verein bereits hybride Sitzungen ausprobiert haben.

Doch das erwies als schwierig, die Kamera fängt einen zu kleinen Ausschnitt des Raumes ein, die Geräuschkulisse aus spielenden Kindern und Gesprächen der Anwesenden macht es für den Online-Teilnehmenden, der oder die sich von Zuhause am Computer zuschaltet, fast unmöglich, am Geschehen teilzunehmen. Ein größerer Monitor, Technik für ein besseres digitales Hörerlebnis, wäre hilfreich. So wie jetzt mache das keinen Sinn. Was schade ist, denn es gibt viele Gründe für einen Online-Besuch.

Ansteckungsgefahr reduzieren

Die Frühchen, wie auch die herzkranken Kinder, sind besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Mahn sagt, auch sie habe früher ihre Kontakte gering gehalten aus Sorge, den kleinen Sohn anzustecken. Ähnlich geht es den Eltern von herzkranken Kindern. Hier kommt erschwerend hinzu, dass oft Operationen oder aufwendige Nachuntersuchungen erfolgen, die wichtig sind für den Verlauf der Therapie. Auch diese Eltern vermeiden unnötige Kontakte.

„Dabei sind gerade das die Situationen, in denen man die Unterstützung aus der Gruppe brauchen würde“, sagt Hannah. Hier könnte ein hybrides Treffen helfen. Und für Familien, die noch nicht sicher sind, ob eine Selbsthilfegruppe das richtige für sie ist, „könnte die Möglichkeit, online dabei zu sein, ein Eisbrecher werden“, sagt Mahn. Für Familien, die nicht vor Ort sein können, versuchen Mahn und Hartmann andere Lösungen zu finden. Denn Eins-zu-Eins-Treffen am Computer seien personell aufwendig.

Außerdem gebe es Situationen, da helfe ein anderer Betroffener mehr als die Fachkraft. „Es kann für Eltern jüngerer Kinder sehr befreiend sein, wenn sie ein älteres Kind mit gleicher Erkrankung spielen und toben sehen. Das gibt Hoffnung“, sagt Mahn.

Auch die Fachvorträge, die der Verein anbietet, könnten mit besserer Technik online verfolgt werden. „Wir bieten zum Beispiel Fachvorträge zur Ersten Hilfe am Kind an“, sagt Hartmann. Auch die anderen Selbsthilfegruppen, die Frühchengruppe, der Familien-Treff und der Diabetes-Treff, könnten profitieren. Und das Programm, bei dem Geschwister sehr kranker Kinder im Mittelpunkt stehen. Dann gehe es auch mal intensiv um sie.

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