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Neues vom Planeten MODE: Der Kaiser braucht keine Kleider

Karl Lagerfeld, Karl Lagerfeld, Karl Lagerfeld - mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.

Karl Lagerfeld muss nur Karl Lagerfeld sein, und schon regnet es Geld. Er pudert seinen Pferdeschwanz, ruckelt an seinem Vatermörder, setzt sich seine sehr dunkle Sonnenbrille auf und schürzt die Lippen. Er lässt sich fotografieren mit Stoffbären, Motorradhelmen, Autos, Colaflaschen, dem Playboy, Markus Lanz und bald mit Gummischuhen.

Das alles hat Karl Lagerfeld in die Finger bekommen und für andere Firmen zu Geld gemacht. Was er da im einzelnen treibt, ist völlig schnuppe, denn er ist der Kaiser der Mode. Neulich war Karl Lagerfeld in Berlin, weil sein Arbeitgeber Chanel Fotos in einem U-Bahn-Tunnel aufgehängt hatte. Der Designer hat 113 mal schöne und bekannte Menschen in einem schwarzen Chanel-Jäckchen fotografiert. Die Bilder sind langweilig, doch überall wurde groß berichtet – zum Beispiel, dass Karl Lagerfeld am Eröffnungsabend einen gepuderten Pferdeschwanz trug.

Für Chanel war es eine prima Marketingaktion. Und es hat gezeigt, was es mit der Erregungskurve um Karl Lagerfeld auf sich hat. Der muss einfach ein bisschen von seiner Mutter erzählen oder über Claudia Schiffer frotzeln, und schon sind alle hin und weg. Der Mann wird bald achtzig – ob jetzt oder in fünf Jahren ist egal – und er hat an der Figur Karl Lagerfeld gearbeitet, seitdem er 1953 in Paris ankam. Er hat kein Interview ausgelassen, hat alle seine Wohnungen und Paläste geöffnet und jederzeit Autogramme geschrieben, um der größte lebende Designer zu werden. Karl Lagerfeld macht seit 30 Jahren schöne Sachen aus dem Erbe von Coco Chanel. Aber das interessiert eigentlich niemanden. Dieser Kaiser braucht keine Kleider mehr.

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