zum Hauptinhalt

Teneriffa-Karneval verboten: Harte Zeiten für kanarische Narren

Wegen Lärmbelästigung sind die traditionsreichen Karnevalsumzüge in Santa Cruz auf der kanarischen Insel Teneriffa per einstweiliger Verfügung verboten worden.

Santa Cruz - Das Oberste Gericht der Kanarischen Inseln gab einer Klage von Anwohnern statt, die sich über die nächtliche Ruhestörung durch das närrische Treiben beschwert hatten. Karnevalsvereine und die Stadtverwaltung reagierten empört auf die Entscheidung. "Der Karneval hat die Pest, den Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur überlebt, jetzt wird er per Gesetz zunichte gemacht", klagte der Bürgermeister von Santa Cruz, Miguel Zerolo, im spanischen Rundfunk.

Die Tradition reicht 200 Jahre zurück

Nach Rio de Janeiro zählen die mehr als 200 Jahre alten Faschingsfeierlichkeiten im Zentrum der Hauptstadt Teneriffas zu den größten der Welt. Sie ziehen jedes Jahr Hunderttausende Menschen an, darunter viele Touristen. Die Obersten Richter ordneten an, dass die Lautstärke auf der Straße nach 22 Uhr die Marke von 55 Dezibel nicht überschreiten dürfe. Dies gilt angesichts der zahlreichen Karossen, Musikbands, Imbissbuden und den Menschenmassen als unmöglich. Im vergangenen Jahr wurden Werte von mehr als 115 Dezibel gemessen. Eine Verlagerung der Umzüge in abgelegenere Inselgebiete ist ebenfalls ausgeschlossen.

Eine letzte Chance haben die Narren an diesem Montag: Dann findet vor dem Richter ein Schlichtungsgespräch statt. Bürgermeister Zerolo hofft, dass die Kläger es sich anders überlegen und ihre Anzeige zurückziehen. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false