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Leistungsbereit in vielfältigen Netzwerken. Unternehmerin Yu Zhang

© privat

Yu Zhang lädt zum „Female Impact Summit“: Berlin erlebt Frauenpower aus Südchina

Im China Club treffen sich am Donnerstag 120 beruflich erfolgreiche Frauen. Sie sprechen über Geoökonomie, Kapitalpower und neue Narrative.

Es kann einem schon mal ein bisschen schwindelig werden, wenn man Yu Zhang beim Reden zuhört. Oder gar einen Blick in ihren Lebenslauf wirft. Die Unternehmerin ist eine echte Macherin, nimmermüde und vielseitig.

Am Donnerstag begrüßt sie 120 geladene Gäste zum „Female Impact Summit“ im China Club an der Behrenstraße. Vor dem Dinner wird dort auf fünf Podien „Brainfood“, Hirnfutter zum neuen Jahr, serviert.

Es geht um „Geoökonomische Rahmenbedingungen für Unternehmen“, um „KI und Innovation“, um neue Tendenzen bei „Kapital und Finanzpower“ und um „Unternehmerische Verantwortung und neue Narrative für die Gesellschaft“.

Eine Rede von Elke Büdenbender

Zum Dessert soll ein knackiges Gespräch zum Thema „Leadership“ serviert werden. Die Hauptrede wird Elke Büdenbender halten, die Verwaltungsrichterin und Frau des Bundespräsidenten.

Dabei sind unter anderem Deutsche Bahn-Vorständin Güterverkehr Sigrid Nikutta, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Jutta Allmendinger, die Professorin Miriam Meckel, Civey-Gründerin Janina Mütze und Schauspielerin Leslie Malton. Der Tagesspiegel ist Medienpartner.

Ich bin gerne Gastgeberin.

Yu Zhang

Um zu verstehen, warum Frauenpower eine Herzensangelegenheit für Yu Zhang ist, muss man weit nach Osten blicken, bis nach Südchina. Sie entstammt einer vornehmen Familie, die durch die Kulturrevolution alles verloren hat.

Ihre Mutter sei von den Großeltern immer „Prinzessin“ genannt worden, und so habe sie sich auch verhalten. Sie sei eine sehr starke Frau gewesen, weitsichtig, auch sehr dominant, erinnert sich Yu Zhang an ihre Kindheit, in der Leistung immer im Vordergrund stand. Kuschelig war es für die Kinder nicht.

Dominante Mutter

Die Mutter teilte das Geld ein, auch für den Vater, schmiedete Pläne für die Kinder. Sie legte Wert auf sehr gute Bildung, auch Ballettunterricht und ein Internatsaufenthalt im Alter von 4 Jahren gehörten dazu. Sie sei auch sozial eingestellt gewesen, erzählt Yu Zhang.

Als Reputationsanwältin habe sie ihrem Vater geholfen, seinen Ruf nach der Kulturrevolution wiederherzustellen, und Bauern unterstützt, die ein Honorar nie hätten zahlen können und sich stattdessen mit Eiern bedankten. Der Mutter verdanke sie ihr modernes, selbstbewusstes Frauenbild.

120
ist die Zahl, die in China die Ewigkeit symbolisiert.

Trotzdem fühlte sie sich befreit, als sie sich zum Studium nach Schanghai verabschiedete. Von da aus ging es weiter nach Berlin, um einen Magisterabschluss in Publizistik und Japanologie zu erwerben. Der Managementabschluss MBA passte noch besser zu ihrem Temperament.

Kultur zum Brückenbau

Folgerichtig gründete sie eine Strategieberatung für Unternehmen, die in China tätig sind. Die 50-Jährige hat heute Aufsichtsrats- und Verwaltungsmandate in China, Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist als Gastprofessorin und Kunstförderin unterwegs und sitzt außerdem im Präsidium des World Economic Council.

Neben der Stärke der Frauen ist die Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen kulturellen Austausch (GeKa), deren Präsidentin sie ist, ihre zweite Herzensangelegenheit.

Die chinesische Begeisterung für alles Deutsche ist abgekühlt

Vor 15 Jahren hat sie die gegründet und den Geburtstag kürzlich mit vielen Prominenten im Humboldt Carré gefeiert. Es ist für Yu Zhang eine Frage der Toleranz, dass auf dem Terrain der Kunst und Kultur alle Menschen zusammenkommen und sich austauschen können.

Dieser Austausch wird in ihren Augen immer wichtiger, weil die frühere Begeisterung für alles Deutsche in China deutlich abgekühlt sei. Positive Impulse werden also dringend benötigt. Da trifft es sich gut, das Yu Zhang von sich sagt: „Ich bin gerne Gastgeberin.“

Unicorn-Gründerinnen dringend gesucht

Auf das Thema „Female Impact“ kam sie während der Pandemie, die sie auch als „Denkpause“ empfunden hat. Beim zweiten Gipfel dieser Art wollte sie eigentlich auch „Unicorn-Gründerinnen“ dabeihaben, Start-ups, die mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden.

Leider sei sie in Deutschland nicht fündig geworden, sagt sie bedauernd. In China kenne sie einige Frauen persönlich, die das geschafft haben. Im nächsten Jahr will sie den Summit noch internationaler aufstellen. Die Teilnehmerzahl 120 ist ihr wichtig, weil die Zahl in China für Ewigkeit steht. 120 Yen bekam sie früher in einem roten Umschlag zum neuen Jahr geschenkt.

Außer Werken wie „Das China-Handbuch“ und „China und Deutschland 5.0: Chance, Herausforderung und Prognose“ hat die Mutter von zwei Söhnen im Teenageralter auch ein Kochbuch mit Rezepten aus ihrer südchinesischen Heimat verfasst.

Als „Buddha sprang über die Mauer“ vor Jahren im Kulinarischen Kino der Berlinale vorgestellt wurde, kochte Sterne-Koch Tim Raue nach ihren Rezepten. Wie es aussieht, hat ihre Mutter das Erziehungsziel „hohe Leistungsbereitschaft“ über Plan erfüllt.

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