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Berlin: ...die Amis am Boden zerstört, aber fair

Wenn es um Fußball geht, hat die Treue der Bundesregierung zu den Vereinigten Staaten klare Grenzen: „Wir legen Wert auf Solidarität mit den USA – aber es darf nicht zu weit gehen“, sagt Bundesinnenminister Otto Schily, als er sich mit US-Botschafter Dan Coats vor dem Fernsehschirm im Amerika-Haus niederlässt. Der witzelt zurück: „Für zwei Stunden setzen wir die diplomatischen Beziehungen aus.

Wenn es um Fußball geht, hat die Treue der Bundesregierung zu den Vereinigten Staaten klare Grenzen: „Wir legen Wert auf Solidarität mit den USA – aber es darf nicht zu weit gehen“, sagt Bundesinnenminister Otto Schily, als er sich mit US-Botschafter Dan Coats vor dem Fernsehschirm im Amerika-Haus niederlässt. Der witzelt zurück: „Für zwei Stunden setzen wir die diplomatischen Beziehungen aus. Danach können wir dann wieder Freunde sein.“ Dann wird um eine Kiste Bier gewettet: „Deutschland gewinnt 4:1!“, gibt sich Schily siegessicher. „2:0 für die USA!“, kontert Botschafter Coats.

Bei Hamburger und Coca Cola vergeht dem Diplomaten nach dem Anpfiff schnell der Optimismus. Immer wieder ballt er erschrocken die Fäuste. Als Ballack in der 39. Minute den Ball ins Netz köpft, springt Schily von seinem Stuhl auf. „Toooor!“, brüllt er wie die anderen 200 Zuschauer auch, die der Einladung der US-Botschaft gefolgt waren. Coats schüttelt kurz den Kopf und gratuliert Schily mit einem kumpelhaften Handschlag. In der Pause verlässt der Innenminister das Amerika-Haus, um die zweite Halbzeit im ZDF-Studio zu verfolgen. Zum Abschied schenkt ihm Dan Coats ein Fußball-T-Shirt – in den Farben der USA.

45 Minuten später ist die anfängliche Euphorie von Dan Coats völlig verflogen. Dennoch trägt er das Aus seiner Mannschaft mit Fassung: „Jetzt bin ich ein Fan der Deutschen – bis zum Schluss“, sagt er. Und schnappt sich eine schwarz-rot-gelbe Papierfahne. lvt

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