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Berlin: ...und auf Suche die Türken: Sony-Center dicht

Für die türkischen Fans wird es diesen Samstag schwer, Platz zum öffentlichen Feiern zu finden. Denn selbst wenn ihre Mannschaft gegen Senegal gewinnt – die üblichen Feierorte und Autokorsostrecken sind ihnen versperrt.

Für die türkischen Fans wird es diesen Samstag schwer, Platz zum öffentlichen Feiern zu finden. Denn selbst wenn ihre Mannschaft gegen Senegal gewinnt – die üblichen Feierorte und Autokorsostrecken sind ihnen versperrt. Denn auf dem Großbildschirm im Sony-Center am Potsdamer Platz wird heute kein Fußball übertragen, aus Sicherheitsgründen. Und der Kurfürstendamm, nach den Siegen gegen China und Japan das Ziel von hunderten hupenden türkischen Autofahrern–der ist blockiert. Denn dort starten mittags bis zu 500 000 Menschen in die Parade zum Christopher Street Day (CSD).

Die Polizei hatte Sony wegen des CSD auch geraten, am heutigen Sonnabend erstmals auf die Live-Übertragung der Spiele zu verzichten. „Wir haben Sony das empfohlen, aber die Übertragung nicht verboten“, sagte Peter Daube von der zuständigen Polizeidirektion 3. Sony habe diesen Rat dann akzeptiert. „Da treffen die Gefühlswelten von großen Massen aufeinander“, sagte Daube. Schon bei den vorangegangenen Spielen hatte die Polizei am Sony-Center Mühe, die Fans in Schach zu halten –und morgen werden zusätzlich hunderttausende beim CSD auch durch die Potsdamer Straße vor dem Sony-Bau entlang ziehen. In den vergangenen Wochen hatte der Sony-Wachschutz mit der Polizei den Zugang abgesperrt, sobald das Center mit 2000 Fans besetzt war. Dabei gab es gerade mit türkischen Fans Rangeleien, die unbedingt hinein wollten, denn mehr als 2000 haben aus Sicherheitsgründen keinen Platz unter dem Zeltdach, begründet Sony-Sprecherin Karin Püttmann.

Püttmann sagte, dass vor allem in türkischen Zeitungen und Radiosendern auf den Ausfall der Übertragung hingewiesen worden sei. Die Polizei will jedoch mit ausreichend Beamten präsent sein, weil vermutlich trotzdem viele Türken zu ihrem traditionellen Treff kommen werden.

Nach dem türkischen Achtelfinal-Sieg gegen Japan am Dienstag waren die türkischen Fans nach Spielschluss spontan zu Fuß und mit geschmückten Autos zum Kurfürstendamm aufgebrochen, mehrere Stunden wurde der Boulevard am Breitscheidplatz von Feiernden besetzt. Doch heute kommen ihnen die Schwulen und Lesben entgegen, die ab 12 Uhr am Ku’damm starten wollen.

Offiziell teilte die Polizei gestern mit, dass „Autokorsos und Feiern im Nahbereich des Christopher Street Days unterbunden werden“. Doch Straßensperren wird es nicht geben, beruhigte Daube. „Wir können Freude nicht unterbinden.“ Einen Tipp gibt es ja für türkische Fans:In Kreuzberg ist kein CSD.

Doch bevor gejubelt werden kann: zunächst einmal muss die türkische Elf gewinnen. Jörn Hasselmann

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