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1. Mai: Feuerlöscher schlug neben Kindern auf

Ein Video, das dem Tagesspiegel vorliegt, zeigt offenbar, wie drei Personen am 1. Mai einen Feuerlöscher von einem Dach warfen - ohne Rücksicht auf die Passanten. Das Video sehen sie im Artikel.

Der Polizist, der am 1. Mai einem am Boden liegenden Demonstranten ins Gesicht getreten hat, hat sich bei seinem Vorgesetzten gestellt. Gegen ihn hatte die Polizei von sich aus direkt nach der Tat ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet, da die Tat auch von einer Polizeikamera gefilmt worden war. Bekannt geworden war der Fall durch einen unbekannten Zeugen, der ein Video der Aktion ins Internet gestellt hatte. Der Polizeiobermeister von der Einsatzhundertschaft der Direktion 4 war gegen 20.30 Uhr in der Wiener Straße in vollem Lauf über eine zu Boden gestürzte Person gesprungen und hatte dieser dabei mit dem Stiefel „einen kräftigen, heftigen Tritt“ (so Polizeipräsident Dieter Glietsch) ins Gesicht versetzt. Bis zum Abschluss der Ermittlungen wird der Beamte nicht in der Einheit seinen Dienst versehen, teilte das Präsidium gestern mit. Das Opfer ist bislang unbekannt, Polizeipräsident Glietsch forderte es gestern erneut auf, sich zu melden, „damit der Fall umfassend aufgeklärt werden kann“.

Auch zur zweiten Tat, die an diesem ansonsten vergleichsweise ruhigen 1. Mai aufgefallen ist, gibt es nun ein Video, das dem Tagesspiegel vorliegt. Ein Kamerateam hatte in der Nähe des Hermannplatzes gefilmt, als ein Feuerlöscher von einem Hausdach geworfen worden war. Nach Angaben des TV-Journalisten Ralf Lipus hatten drei Personen auf dem Dach der Urbanstraße 83 gestanden und gegen 19.30 Uhr eine große bengalische Fackel entzündet. Deshalb habe sein Kameramann nach oben geschwenkt. Eine der drei Personen sei dann kurz aus dem Blickfeld verschwunden. „Wenig später kam er zurück und warf, ohne nach unten zu gucken, den Feuerlöscher auf die Straße.“ Nur wenige Meter entfernt stehende Polizisten und Passanten, darunter auch Kinder, blieben unverletzt. Der Staatsschutz ermittelt wegen versuchten Totschlags, das Video werde nun ausgewertet, hieß es im Präsidium.

Diese beiden Vorfälle trüben die Bilanz des friedlich verlaufenen 1. Mai. Laut Staatsanwaltschaft wurden gegen 32 Randalierer Haftbefehle erlassen (Vorjahr: 46). Von diesen 32 sitzen nun 14 Verdächtige in U-Haft, bei den anderen 18 wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Insgesamt waren an den beiden Tagen 487 Personen festgenommen worden, darunter alleine 286 Neonazis wegen des nicht angemeldeten Aufzuges am Ku’damm. 98 Polizisten waren verletzt worden, diese Zahl dürfte sich jedoch noch durch Nachmeldungen erhöhen, sagte Innensenator Körting im Innenausschuss. Der Einsatz habe etwa zwei Millionen Euro gekostet. Nach Ansicht des Vorsitzenden des Innenausschusses, Peter Trapp (CDU) war das „sehr gut investiertes Geld“, da die Zahl der Sachschäden deutlich geringer war als in den Vorjahren. In der Reichenberger Straße ging eine Scheibe einer BVG-Wartehalle zu Bruch, einige Plastiktonnen brannten. In früheren Jahren waren hunderte Sachbeschädigungen gezählt worden. Zum Erfolg beigetragen hat die hohe Zahl der eingesetzten Polizisten, alleine 2900 kamen aus anderen Ländern und der Bundespolizei. Anders als im Vorjahr waren sie Tage vorher in der Stadt und konnten sich vorbereiten.

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