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Frank Henkel (CDU). Innensenator von Berlin.

© dpa

1. Mai: Henkel auf Schmusekurs im Kiez

Am Donnerstagnachmittag besuchte Innensenator Frank Henkel das Projekt "Mayfriends". Dort schulen Polizisten Migrantenkids als Antigewalthelfer. Auf dem Myfest in Kreuzberg sollen sie zum Einsatz kommen.

In Lederjacke war er gekommen, ganz leger. Frank Henkel wollte beim Besuch im Jugendclub "Chip" in Kreuzberg bloß nicht zu geschäftsmäßig wirken. Händeschütteln, ein paar Worte für die Presse und ordentlich Lob standen auf dem Stundenplan. Der Innensenator war gekommen, um sich vor Ort ein Bild von dem Projekt Mayfriends zu machen. Die Initiative bereitet in Zusammenarbeit mit der Polizei Jugendliche zwischen 15 und 23 Jahren als Helfer auf das MyFest, am 1. Mai in Kreuzberg vor. „Das ist eine tolle Sache, wenn die Jugendlichen sich für ihren Kiez engagieren und gegen Gewalt eintreten", sagte Henkel. Dann ließ er sich auf einem der Stühle nieder und lauschte den Beamten, die vorne über Antigewaltstrategien sprachen. Worte wie "Defensive Kontrolle“ und "Zivilcourage" hallten durch den Raum. Neben dem Senator hatten etwa 40 Jugendliche Platz genommen, fast alle aus Familien mit Migrationshintergrund.

Insgesamt nehmen in diesem Jahr über 180 Jugendliche daran teil. Ihr Einsatzgebiet: Die Bühnen des Myfestes und die Gegend rund um die Waldemarstraße. Die Schulung für die Helfer umfasst insgesamt sechs Tage und soll die Kids möglichst gut auf brenzlige Situationen am 1. Mai vorbereiten. Seit 2005 gibt es das Projekt bereits. Einer der schon lange dabei ist, ist Zaram. Der 23-Jährige aus Kreuzberg wird in diesem Jahr als Betreuer eines der blauen T-Shirts tragen, mit dem die Jugendlichen für Besucher als Ordner erkennbar sind. Doch das war nicht immer so. Als 17-Jähriger stand Zaram am 1. Mai den Polizisten noch im Kapuzenpulli gegenüber. Als eine Flasche von hinten flog, bezog er ordentlich Prügel. „Wir machen den Jugendlichen klar, dass das ernst ist und nicht bloß ein bisschen Action“, sagt Zaram. Viele würden das ganze nämlich für ein kleines Abenteuer halten. Durch das Training sehen sie die Sache anders, sagt Zaram. Manche würden es allerdings auch nur wegen des Geldes machen. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Jugendlichen 50 Euro pro Person.

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