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Berlin: 1. Mai-Randalierer: Erfolgreiche Fahndung per Video

Polizei will wieder mit Fotoplakaten nach Gewalttätern suchen

Als der Großvater seinen Enkel erkannte, ging er gleich zur nächsten Polizeidienststelle. Er habe den Jungen auf einem Fahndungsplakat entdeckt, erzählte er den überraschten Beamten – und die Polizei hatte einen der gesuchten Steinewerfer des 1. Mai 2001 identifiziert. Auch im vergangenen Jahr hat die Polizei nach dem 1. Mai wieder Fahndungsplakate erstellt. Erfolgreich, wie es bei Polizei und Staatsanwaltschaft hieß. Von den 47 Personen auf den 53 Fotos des Fahndungsplakates wurden 19 wiedererkannt. 16 davon sind Berliner, die drei anderen kamen aus Sachsen und Brandenburg. Von den 19 identifizierten Straftätern waren 14 Jugendliche und Heranwachsende.

Nach Angaben von Justizsprecher Björn Retzlaff gingen 199 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Die meisten der Fotos, die die Polizei in die öffentliche Fahndung gab, stammten von der Plünderung des PlusSupermarktes am Oranienplatz. Zudem hatten die Videofilmer der Polizei Steinwürfe und Sachbeschädigungen an Autos aufgenommen. Auch das Fahndungsplakat zum Mai 2001 hatte eine Erfolgsquote von gut 30 Prozent gehabt, damals war nach 85 Personen gesucht worden. Das Plakat habe sich bewährt, hieß es bei der Polizei. Mit dem ungewöhnlichen Mittel haben die Behörden in den vergangenen beiden Jahren versucht, nach dem 1. Mai diejenigen zu erwischen, die sich schwerer Delikte strafbar gemacht hatten. 3000 Plakate mit den Fotos zumeist junger Frauen und Männer wurden ab Oktober 2002 in öffentlichen Gebäuden und Polizeidienststellen ausgehängt. Auch im Internet war das Plakat zu sehen.

Auch in diesem Jahr will die Polizei dieses Mittel einsetzen. Voraussetzungen für gute Bilder sind Tageslicht und unvermummte Täter, die sich lange Zeit an einem Ort aufhalten. Mit Videokameras ausgestattet filmen spezielle Einsatzgruppen die Demonstrationen, um Gewalttaten festhalten zu können. Noch unter der Großen Koalition war die Plakataktion entwickelt worden. Polizeipräsident Dieter Glietsch setzt sie unter Rot-Rot auch gegen die Kritik aus der PDS fort. babs/Ha

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