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Seyran Ates in ihrer neu gegründeten Moschee.

© AFP

Bethaus in Berlin-Moabit: 100 Morddrohungen gegen Moscheegründerin Seyran Ates

Seit die Frauenrechtlerin ein liberales Bethaus in Moabit eröffnet hat, wird sie angefeindet. Nun steht sie Tag und Nacht unter Personenschutz.

Die Gründerin der liberalen Moschee in Berlin, Seyran Ates, erhält nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" inzwischen rund um die Uhr Personenschutz. Wegen einer steigenden Zahl von Morddrohungen gegen Ates werde diese nach einer Gefährdungsanalyse des Landeskriminalamts von mehreren Personenschützern permanent bewacht. So viel Schutz würden selbst Bundesminister selten erhalten. Nach Angaben von Ates gebe es inzwischen rund 100 Morddrohungen.

Ates sagte der Zeitung, "über die sozialen Medien habe ich wegen der Moscheegründung so viele Morddrohungen bekommen, dass das LKA zu der Einschätzung gelangt ist, mich rund um die Uhr schützen zu müssen." In der von ihr kürzlich im Stadtteil Moabit gegründeten "Ibn-Rushd-Goethe-Moschee" dürfen Frauen und Männer, Sunniten, Schiiten und Aleviten gemeinsam beten. Die Moschee, die Mitte Juni eröffnet wurde, steht für einen säkularen liberalen Islam.

"Erdogan hält nichts von persönlichen Freiheiten"

Wie die Zeitung weiter berichtete, soll der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf eine Schließung der liberalen Moschee gedrungen haben. Bei der Bundesregierung soll eine entsprechende Forderung aus Ankara eingegangen sein. Ates bestätigte gegenüber der "WamS" eine solche Intervention: "Das zeigt mal wieder, welchen Geistes Kind Erdogan ist, der die Demokratie nie verstanden hat, beziehungsweise sie nie wollte. Erdogan hält nichts von persönlichen Freiheiten." Das Auswärtige Amt habe auf Anfrage allerdings der "WamS" mitgeteilt, "uns ist nicht bekannt, dass sich die türkische Regierung in dieser Sache an die Bundesregierung gewandt hat". (AFP)

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