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Fragebogen zur Volkszählung

© dpa

Volkszählung: 126.000 Berliner müssen jetzt Auskunft geben

Die Volkszählung 2011 hat begonnen. Seit Montag sind die Interviewer unterwegs. Von Proteststimmung wie bei der letzten Befragung von 1987 ist bislang noch nichts zu sehen.

Die Volkszählung 2011 ist angelaufen, und von Protest ist vor der Erhebungsstelle in Moabit keine Spur zu sehen. „Wir haben schon geguckt, ob da heute Transparente hängen werden, aber es blieb ruhig“, sagt Katharina Fischer. Die Schulungsbeauftragte hat mit ihren Kollegen 1800 Interviewer auf den Einsatz vorbereitet. Seit Montag sind sie im Einsatz, 126 000 Berliner werden in den kommenden Wochen befragt. „Wir haben Leute, die schon 1987 dabei waren“, sagt Fischer. Außer diesen personellen Überschneidungen scheint es kaum Parallelen zur letzten Volkszählung mit der damals aufgeheizten Protest-Stimmung zu geben. Doch wer sind die Menschen, die an Haustüren ihrer Mitmenschen klopfen?

„Es ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft, wir haben vor allem viele Studenten und Rentner“, sagt der Leiter der Erhebungsstelle, Rolf Stowasser. „Senioren wollen oft einfach einen Beitrag leisten, Studenten machen es auch wegen der Bezahlung“. 7,50 Euro gibt es pro Fragebogen, die Schulung dauert drei Stunden, im Anschluss gibt es die „Kofferübergabe“ - also die streng vertraulich zu behandelnden Fragebögen. „Bei der Schulung achten wir vor allem auf Hinweise zum Datenschutz. Höflichkeit ist Pflicht, das berühmte Fuß-in-die-Tür ist natürlich absolut tabu“, sagt Fischer. Damit der Staat bei Bürgern, die die Auskunft verweigern wollen, nicht machtlos ist, können zunächst 300, dann 500 Euro Strafe angedroht werden. „Die Grenze nach oben ist offen, aber wir wollen die Daten, nicht das Geld“, sagt Stowasser. Gerade weil die Stichprobe so klein ist, sei jeder Fragebogen wichtig.

Für viele Berliner, die sich darüber wundern, warum im bevölkerungsschwächeren Brandenburg mit 300 000 mehr Menschen befragt werden als in der Hauptstadt, haben die Statistiker eine Erklärung parat. „In dicht bevölkerten Gebieten kann leichter von einem auf den anderen Bürger geschlossen werden, daher brauchen wir in Berlin weniger Leute“, sagt Fischer. Ob es also vor allem an der statistischen Methode des Zensus liegt, warum die Bürger diesmal ruhig bleiben? „Das Verständnis ist heutzutage größer, das Internet spielt auch eine Rolle. Und wir haben viel informiert“, sagt Stowasser. Ob Deutschland wie vermutet mehr als eine Million Einwohner weniger hat als bislang angenommen und wie sie leben und arbeiten, wird erst ab Ende 2012 bekannt gegeben. Vor allem in östlichen Bundesländern vermuten Experten überhöhte Einwohnerzahlen durch viele „Karteileichen“.

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