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14 EURO TAGESBUDGET: Hartz IV macht platt statt satt

Thilo Sarrazin, Noch-Finanzsenator in Berlin, hat mit seinen Thesen zu Hartz IV nicht nur zahlreiche Debatten in der Presse losgetreten, sondern auch zwei Mädchen zu einem Forschungsprojekt animiert.

14 Euro am Tag für Essen und Trinken bleiben einer vierköpfigen Familie, die von Hartz IV lebt – reicht das für eine vollwertige Ernährung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)? Die elfjährige Henriette Brykcynski und die zwölfjährige Celina Dorrmann haben das gestet und dafür den ersten Platz im Bereich Biologie bekommen. Eigentlich sind sie noch zu jung, aber die Jury hat sie von "Schüler experimentieren" zu Jugend forscht hochgestuft.

Sechs Monate lang haben sie eingekauft, gekocht und die Nährwerte sämtlicher Lebensmittel ermittelt. Als Versuchsfamilie mit zwei Mädchen plus Eltern hat sich Henriettes Familie zur Verfügung gestellt. Das Geld für die Lebensmittel haben die Mädchen von Henriettes Eltern bekommen, denn die leben nicht wirklich von Hartz IV. Während des Versuchs haben sie immer die billigsten Produkte gekauft, auf Extras wie Pralinen oder den teuren Liebslingsgouda verzichtet. Auch Freunde einladen und bewirten war in dem knappen Budget nicht drin. Die Mädchen gingen akribisch vor, haben jede Kilokalorie berechnet: Durchschnittlich 0,13 Cent kostet eine. Ergebnis: 14 Euro Tagesbudget decken 60 Prozent des Regelbedarfs eines zehnjährigen Kindes und 80 Prozent eines 14-jährigen Jungen. Nicht genug.

„Wir können sagen, Sarrazin hat schon irgendwie recht, es reicht zum Leben. Aber dann hat er auch wieder unrecht, denn die soziale Gesundheit bleibt unberücksichtigt.“ Nun überlegen die beiden, ihre Ergebnisse an den Senat oder Herrn Sarrazin zu schicken. Doch sie hoffen, dass die Politiker von selbst an den Hartz-IV-Sätzen feilen. 

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