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Berlin: 15-Jähriger feuerte wochenlang auf Passanten

Mit Luftgewehr mindestens 26 Menschen getroffen - Taten mit Videokamera gefilmtWerner Schmidt Der Schütze, der seit Ende 1999 an der Levetzowstraße / Jagowstraße in Moabit sein Unwesen trieb und durch Luftgewehrschüsse mehrere Menschen teils erheblich verletzt hatte, ist am Donnerstag gestellt worden. Es handelt sich um einen 15-jährigen Schüler.

Mit Luftgewehr mindestens 26 Menschen getroffen - Taten mit Videokamera gefilmtWerner Schmidt

Der Schütze, der seit Ende 1999 an der Levetzowstraße / Jagowstraße in Moabit sein Unwesen trieb und durch Luftgewehrschüsse mehrere Menschen teils erheblich verletzt hatte, ist am Donnerstag gestellt worden. Es handelt sich um einen 15-jährigen Schüler. Der Heckenschütze feuerte aus einem Fenster der väterlichen Wohnung an der Levetzowstraße auf Passanten. Seine Taten filmte er mit einer Videokamera und hielt darauf auch seine Kommentare fest. Inspiriert worden sei er durch ein gewalttätiges Internetspiel, gab er bei der Vernehmung bei der Polizei zu. Bisher sind 26 Opfer bekannt.

Die erste Anzeige eines verletzten Opfers wurde am 28. Dezember 1999 erstattet. Seinerzeit war eine 14-jährige Schülerin in die Wange getroffen worden. Das Luftgewehrprojektil musste operativ entfernt werden. Am 29. Dezember meldeten sich zwei weitere Opfer und am darauf folgenden Tag wurden drei Menschen beschossen: Ein 15-jähriger Schüler wurde an der Unterlippe getroffen und eine Rentnerin an der Augenbraue. Als der jugendliche Täter mit dem Schweizer Luftgewehr mit Zielfernrohr auf die Rentnerin zielte, sagte er: "Ich schieß dir genau zwischen die Augen, Kleines." Dann ertönt der Schuss und anschließend der Kommentar des ungerührten Schützen: "Treffer!" sagte ein Kripobeamter gestern. Festgehalten wurde dies von dem Mikrofon der Videokamera. Der Schüler schreckte auch nicht davor zurück, auf ein Kleinkind im Buggy zu schießen. Das Kind erlitt einen Schrecken, als ihm das Projektil durch die Haare fuhr, blieb aber unverletzt.

Offenbar sind der Polizei nicht alle Opfer des Schülers bekannt, denn der Schüler eines Lichtenberger Gymnasiums hatte seiner Aussage zufolge bereits "um die Weihnachtszeit" damit begonnen hatte, auf ahnungslose Passanten zu schießen. Er feuerte aus der Deckung einer Jalousie aus der Wohnung im ersten Stockwerk und stopfte sich nebenher mit Chips voll. Da die Schüsse hauptsächlich zwischen 12.30 Uhr und etwa 16.30 Uhr abgegeben wurden, vermutete die Polizei schon bald, dass es sich um einen Schüler handelte, der die Zeit nutzte, in der die Eltern noch abwesend waren. Tatsächlich kam der Vater des Jungen gegen 16.30 Uhr nach Hause. Auch eine mehrwöchige Pause, die Anfang Januar begann, erklärte er damit, dass sein Vater häufiger zu Hause gewesen sei.

Am 21. Februar begann der 15-Jährige erneut, aus dem Hinterhalt zu schießen. Wie berichtet, wurde dabei ein 13 Jahre altes Mädchen an der Wange verletzt, bei einem 11-jährigen Jungen prallte das Geschoss vom Anorak ab. Von nun an lag die Polizei auf der Lauer, die zuvor bereits aufgrund von Zeugenaussagen ungefähr bestimmen konnte, welche Gebäude als Versteck des Schützen in Frage kamen. Einem Fenster mit einem Loch in einer Scheibe schenkten sie dabei besondere Aufmerksamkeit.

Am Donnerstag observierten Polizeikräfte die verdächtigen Gebäude. Und wieder schoss der Täter. Als erneut gefeuert wurde, brachen sie die gut gesicherte Wohnungstür gewaltsam auf und nahmen den Schüler fest, als er das Luftgewehr auf der Toilette verstecken wollte. Neben dem Gewehr, das dem Vater gehört, wurden in der Wohnung noch weitere Gas- und Schreckschusswaffen sichergestellt.

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