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Berlin: 250 Euro für zwei Ohrfeigen

Mutter schlug Tochter Gericht verhängte Geldbuße

Es waren schwere Vorwürfe der Tochter, die eine 35-jährige Friseurin gestern vor das Amtsgericht Tiergarten brachten. Von roher Misshandlung war die Rede, von Schlägen mit einem CD-Ständer, einem Ring und von Tritten. Weil das Schimpfen und Drohen nicht mehr half, weil ihre 12-jährige Tochter einfach nicht hören wollte. „Ich bin keine Prügelmutter“, beteuerte die Angeklagte. Ihre Tochter sei schwierig, sage oft nicht die Wahrheit. Zwei Mal sei ihr tatsächlich die Hand ausgerutscht, gab die Mutter zu. Aus Ohnmacht.

Einmal gab es Streit um Müll, den Anne ( geändert) wegbringen sollte. Die Tochter sollte sich beeilen und dann zum Essen kommen. Anne aber traf im Hof einen Freund und ließ sich Zeit. Nach zwanzig Minuten ging die Mutter hinterher. Als sie sich im Treppenhaus umsah, wurde sie immer wütender: „Der Müll war von oben bis unten verstreut“, berichtete die Neuköllnerin. „Ich war richtig sauer, da habe ich ihr eine geknallt.“ Ein anderes Mal ging es um das Aufräumen des Zimmers – ein wohl fast allen Eltern bekanntes Problem. Anne ignorierte eine Aufforderung nach der anderen. „Meine Mutter hat dann den ganzen Kram mit einer Handbewegung vom Tisch gefegt“, sagte Anne im Prozess. Auch den CD-Ständer, der sie getroffen haben soll. „Das war wohl eher ein Versehen“, meinte Anne nun.

Zu Tritten sei es nie gekommen, aber zu Ohrfeigen. Anne hatte Hilfe beim Kindernotdienst gesucht und von brutalen Misshandlungen berichtet. Nachdem die Tochter ihre Vorwürfe relativiert hatte, stellte das Gericht das Verfahren ein. Allerdings müsse die Mutter eine Geldbuße von 250 Euro zahlen, weil sie mit den Ohrfeigen die Grenzen überschritten habe, entschied der Richter. K.G.

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