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Berlin: 28. Oktober 1989

Vor 15 Jahren berichteten wir über Widerstand gegen die Übersiedler

In knapp zwei Wochen jährt sich der Mauerfall zum 15. Mal. Aus diesem Anlass dokumentiert der Tagesspiegel täglich Artikel über die sich andeutende Wende, die jeweils am Tag vor genau 15 Jahren in dieser Zeitung erschienen.

Amnestie für Flüchtlinge. Mit einer umfassenden Amnestie für alle DDR-Flüchtlinge und Demonstranten hat die neue Ost-Berliner Führung unter Staats- und Parteichef Krenz gestern erstmals eine der wesentlichen Forderungen aus der wochenlangen Reformdiskussion in die Tat umgesetzt. Mit der Amnestie, die von der Bundesregierung begrüßt wurde, sollen zugleich bis zum 30. November alle wegen „Republikflucht“ Verurteilten aus der Haft entlassen und laufende Strafverfahren ausgesetzt werden. Nach Schätzungen von Diplomaten kommen damit etwa 2000 DDR-Bürger frei .

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Bloß keine Übersiedler! Ein im allgemeinen Wohngebiet in der Zehlendorfer Rohlfsstraße stehendes Haus will der Pächter für die Unterbringung von Aus- und Übersiedlern herrichten. Das Haus ist nach Auskunft des Bezirksamtes Zehlendorf seit einigen Jahren ungenutzt, nachdem ein Bordell auszog. (…) Einige Nachbarn des Hauses wollen gegen eine Einrichtung für Aus- und Übersiedler mit rechtlichen Schritten vorgehen: „Aus- und Umsiedlereinrichtungen gehören unserer Einschätzung nach in Gewerbegebiete, in welche sie sich besser integrieren lassen.“

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DDR zu mieten. Bei dem für nächste Woche geplanten Treffen der Besuchsbeauftragten des Berliner Senats und der DDR-Regierung, Kunze und Müller, geht es (…) auch, wie Senatssprecher Kolhoff gestern sagte, um die Wünsche des Senats nach einem neuen Gebietsaustausch sowie nach Pachtung oder Mietung von DDR-Flächen am Stadtrand für Gewerbezwecke. Nach Darstellung Kolhoffs haben die Gespräche über den Gebietsaustausch bereits im Sommer begonnen.

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