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Berlin: 30 Grad im Schatten: In den Ämtern blieben trotzdem alle Nach nur einem Tag ist Körtings Hitzefrei-Erlass bereits Makulatur

Zumindest die Temperatur spielte mit, sie stieg schon morgens unaufhaltsam. Zur Mittagsstunde war die 29-Grad-Marke geknackt, und in der Berliner Verwaltung – blieb alles wie es war.

Zumindest die Temperatur spielte mit, sie stieg schon morgens unaufhaltsam. Zur Mittagsstunde war die 29-Grad-Marke geknackt, und in der Berliner Verwaltung – blieb alles wie es war. Nichts mit hitzefrei, vom frühzeitigen Überstunden-Abbummeln keine Rede. „Mir ist aus unserer Behörde niemand bekannt, der gestern von dem Angebot Gebrauch gemacht hätte“, erklärt Peter Fleischhauer, Sprecher der Innenverwaltung, leicht zerknirscht.

Am Montagabend hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) seinen Erlass verkündet. Entschieden, „wegen der lang anhaltenden Hitze allen Dienstkräften der Berliner Verwaltung zu gestatten, an Tagen mit extremer Wetterlage die Dienststelle unter Anrechnung ihres Gleitzeitguthabens zu verlassen“, wenn es draußen heißer als 29 Grad wird. Am Dienstagmittag ist die Hitzefrei-Regelung schon so gut wie kassiert: „Der Erlass gilt nur für die Mitarbeiter der Innenverwaltung“, sagt Senatssprecher Michael Donnermeyer.

Hitzefrei für Beamte – die Idee kam nicht so richtig an in der Stadt. „Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis“, wetterte beispielsweise FDP-Fraktionschef Martin Lindner. Für Grundschulkinder sei hitzefrei ja in Ordnung, „von preußischen Beamten“ erwarte er etwas mehr Durchhaltevermögen. Tatsächlich geht in den Berliner Amtsstuben am Tag eins des Hitzefrei-Erlasses alles seinen gewohnten Gang. „Von uns hat sich niemand freigenommen“, heißt es im Finanzamt für Körperschaften. Auch im Landesarbeitsamt hält man nichts von dem Angebot, zumal die Arbeitszeit hier ohnehin bereits flexibel gehandhabt wird. Seit die Sonne sengt, kommen viele schon um 6.30 Uhr ins Büro – und gehen dafür früher. „Die Schalter müssen natürlich besetzt bleiben.“

Früh anfangen, früher gehen – das gilt in der Hitze der Stadt offenbar als bewährtes Rezept, auch bei Schering und den Wasserwerken. Bei der Industrie- und Handelskammer hilft man sich derweil auf altbewährte Weise. „Wir ziehen einfach die Jalousien runter. Dann wird’s auch nicht so heiß“, sagt Sprecher Stefan Siebner.

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