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Berlin: 5. November 1989

Vor 15 Jahren wurde Wolf Biermann an der DDR-Grenze abgewiesen

In wenigen Tagen jährt sich der Mauerfall zum 15. Mal. Daher dokumentiert der Tagesspiegel täglich Artikel, die vor genau 15 Jahren in dieser Zeitung erschienen.

Ohne Wolf Biermann. Singen wollte er oder Handstand machen. Seine alte Weißgerber-Gitarre wollte er mit auf die große Demonstration bringen, zu der ihn Bärbel Bohley vom Neuen Forum eingeladen hatte. Aber schon in einem Telefongespräch mit Bärbel Bohley vor zwei Wochen war Wolf Biermann skeptisch und fragte: „Meinst du, das ist möglich?“ Nein, es war nicht möglich. Gestern morgen um halb neun versuchte Wolf Biermann am Übergang Friedrichstraße in die DDR einzureisen. Die Begründung für seine Abweisung sei die übliche gewesen, nämlich keine, sagte er anschließend. Der Grenzoffizier habe lediglich gesagt: „Herr Biermann, es ist Ihnen nicht gestattet, in die DDR einzureisen.“

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Ohne Markus Wolf. Der langjährige DDR-Geheimdienstchef Wolf will nicht Nachfolger des Ministers für Staatssicherheit, Mielke, werden. Auf Korrespondentenfragen, ob er den Posten antreten würde, sagte Wolf am Rande der Ost-Berliner Demonstration: „Ich habe kein Interesse.“

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Ohne Puhdys. Vor Wochenfrist gaben die Puhdys im Ost-Berliner „Ahornblatt“ ihren Abschied als Band, angekündigt bereits vor Monaten, nun im „Neuen Deutschland“ registriert. 20 Jahre haben sie gerockt, jetzt wurde ihnen das Ende versüßt mit der Erich-Weinert-Medaille, dem Kunstpreis des FDJ. Gesundheitliche Gründe spielten bei diesem Rücktritt keine Rolle.

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