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Berlin: 50 000 gerettete Leben Deutsches Herzzentrum ist führend bei Operationen am offenen Herzen: Jetzt wurde Jubiläum gefeiert

Als Manuela E. am 26.

Als Manuela E. am 26. Oktober mit schwerer Atemnot ins Deutsche Herzzentrum eingeliefert wurde, stellten die Ärzte fest, dass sich ihr Herz quasi selbst erwürgt. Bei ihrem seltenen Herzfehler, wuchs der Muskel unkontrolliert und schnürte die Blutversorgung der linken Herzkammer ab. Die einzige Rettung in dieser lebensbedrohlichen Situation: eine Operation am offenen Herzen.

Für Roland Hetzer, den Ärztlichen Direktor des Herzzentrums, und sein Team war die Operation von Manuela E. ein Jubiläum: Es war die 50 000. Operation am offenen Herzen, die im Herzzentrum seit dessen Eröffnung 1986 durchgeführt wurde. Keine andere Herzchirurgie in Berlin kann diese Zahl vorweisen.

Möglich wird die Operation durch den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Die übernimmt für die Zeit der Operation die Funktionen der Organe. Während des Eingriffs ist kein Blut im Herzen und auch ein wuchernder Muskel wie bei Manuela E. kann problemlos verkleinert werden.

Doch Operationen am offenen Herzen sind kein Vorrecht des Herzzentrums. Auch die Charité hat ein großes Zentrum für derartige Eingriffe, deren Zahl allerdings zurückgeht. Wurden am Herzzentrum 1996 noch 3500 Eingriffe mit der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt, sind es in diesem Jahr erst 2500. Grund sind verbesserte Therapien, die Eingriffe unnötig machen. Gefäßverstopfungen werden von Kardiologen heute mit Kathetern geöffnet, ohne dass das Herz freigelegt werden muss. Manchmal machen auch neue Medikamente eine Operation überflüssig. Außerdem hätten die Möglichkeiten, Herzfehler schon vor der Geburt zu erkennen und im Mutterleib zu behandeln, zu einem Rückgang angeborener Schäden geführt, sagt Hetzer. Der häufigste Eingriff am Herzen, die Bypass-OP, um verstopfte Gefäße am Herzen zu umgehen, wird heute gelegentlich schon ohne Herz-Lungen-Maschine durchgeführt.

Und schließlich bietet die minimalinvasive Chirurgie neue Möglichkeiten. Die Charité war die erste Universitätsklinik in Deutschland, die diese Methode auch bei der Herzchirurgie nutzte. Dabei muss der Brustkorb nicht mehr geöffnet werden. Die Operateure führen ihre Instrumente und Mini-Kameras durch kleine Schnitte ins Innere des Körpers. Der Chirurg sieht das, was er tut, nur auf einem Bildschirm.

Überflüssig werden die neuen Techniken die Operation am offenen Herzen aber nicht machen können – gerade bei schweren Erkrankungen braucht der Chirurg noch immer den direkten Zugang zum Herzen.

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