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Berlin: 50 Stunden

HansWerner Lehmann hat nie so genau nachgerechnet, wie viel Stunden er pro Woche mit Schule beschäftigt ist. Und er will dies eigentlich auch nicht tun, denn einen „Jammerton“ will er auf jeden Fall vermeiden.

HansWerner Lehmann hat nie so genau nachgerechnet, wie viel Stunden er pro Woche mit Schule beschäftigt ist. Und er will dies eigentlich auch nicht tun, denn einen „Jammerton“ will er auf jeden Fall vermeiden. Fest steht aber, dass er als Gymnasiallehrer mit den besonders korrekturintensiven Fächern Deutsch und Geschichte am Tegeler Humboldt-Gymnasium zu der Lehrergruppe mit der zeitlich höchsten Arbeitsbelastung zählt. Er weiß, dass er nächtelang über Klausuren brütet, aber hat nie mit der Stoppuhr nachgemessen, wie lange er für eine Klausur so braucht. Grob geschätzt benötigt er allein für eine einzige der rund 15 Abiturklausuren vier bis fünf Stunden. „In den Winterferien ist das nicht zu schaffen“, sagt Lehmann.

Zu seinen 24 Stunden Unterricht pro Woche kommen zunächst einmal die Verwaltungsaufgaben als Fachbereichsleiter Deutsch - er muss etwa alle Abiturvorschläge der Kollegen mitverantworten – macht vier Stunden. Außerdem sind da noch die Unterrichtsvorbereitung und die Korrekturen aus seinen 16 Deutschstunden. Auch als Klassenlehrer hat er einiges zu tun: Er betreut eine Schnellläuferklasse, da gibt es viel Beratungsbedarf bei den Zwölfjährigen.

Nach langem Überlegen sagt der 49-Jährige, dass er im Schnitt wohl 50 Stunden pro Woche arbeitet. Aber das Problem sei weniger die Zeit als die Intensität der Belastung etwa durch extrem hohe Klassenfrequenzen. Lehmann ist sicher, dass eine weitere Heraufsetzung des Stundensolls auf Kosten der Unterrichtsvorbereitung ginge: „Die Qualität leidet“, ist seine Prognose. sve

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