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Das Festjahr zum 500. Reformationsjubilaeum hat am Montag mit einem Festgottesdienst in der Berliner Marienkirche begonnen.

© dpa

500 Jahre Reformation: Protestanten feiern in Berlin den Beginn des Luther-Festjahrs

Am Montag wurde das 500. Reformationsjubiläum feierlich mit einem Gottesdienst in der Berliner Marienkirche eröffnet. Mit der Martin-Luther-Medaille wurde erstmals ein Katholik geehrt.

Die evangelische Kirche hat am Montag das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum eröffnet. In einem Festgottesdienst in der Berliner Marienkirche bezeichnete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, das Reformationsjubiläum als Signal der Versöhnung und des Aufbruchs.

Er unterstrich zugleich die ökumenische Dimension des Festjahres. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, rief dazu auf, in der Reformation immer wieder neu eine Kraft zu entdecken, "die bewegt und verändert".

Erstmals wurde in dem Festgottesdienst am Reformationstag ein Katholik mit der Martin-Luther-Medaille der EKD geehrt. Bedford-Strohm überreichte Kardinal Karl Lehmann die Auszeichnung für dessen Verdienste um die Ökumene. "Heute sehnen sich evangelische und katholische Christen nach der Gemeinschaft", sagte Bedford-Strohm. Man sei dankbar "für viele Schritte aufeinander zu". Die von Martin Luther angestoßene Kirchenreformation vor rund 500 Jahren führte zur Spaltung in evangelische und katholische Kirche.

Luther lieferte keinen Masterplan

Zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags Luthers sollen die Erinnerungsfeiern erstmals in ökumenischer Verbundenheit abgehalten werden. Geplant sind im kommenden Jahr zahlreiche Veranstaltungen, darunter Gottesdienste, Kirchentage, Ausstellungen und Konzerte.

Bischof Dröge sagte in seiner Predigt, der Reformator Martin Luther (1483-1546) habe mit seinen Thesen nicht den Masterplan für die Rettung der Welt geliefert. "Es ging ihm nicht darum, einen Triumph des Besserwissens hervorzubringen". Mit der Reformation werde die Erkenntnis gefeiert, dass es auf jeden Einzelnen ankomme. Dröge warnte vor Rechtspopulismus und wandte sich gegen "Kräfte, die vom Untergang des Abendlandes sprechen", von sozialem Abstieg und dem Niedergang Europas. Er sei sicher, "der Herzschlag der Zuversicht ist stärker".

Unter den Besuchern des Gottesdienstes, der live in der ARD und auch in den Festsaal des Roten Rathauses übertragen wurde, waren prominente Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft, darunter Bundespräsident Joachim Gauck, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Im Anschluss sollte auch ein staatlicher Festakt im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt an die Reformation erinnern.

Weltweite Reformation

In Wittenberg, wo der Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517 der Überlieferung zufolge stattfand, erinnerten bereits am Vormittag zwei Gottesdienste in der Schloss- und in der Stadtkirche an die Reformation. Durch die Innenstadt zog sich ein historisches Marktspektakel, mit Musik, Imbissen und Luther-Souvenirs. Gefeiert wurde auch in Schweden, wo der Präsident des Lutherischen Weltbunds (LWB), Bischof Munib Younan, und Papst Franziskus in Lund zu einer ökumenischen Feier zusammenkamen.

Das Festjahr endet am 31. Oktober 2017, genau 500 Jahre nach dem legendären Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg. Die Veröffentlichung der Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation. (epd)

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