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Berlin: 58-jährige Frau darf nach 39 Jahren endlich ihr Abschlusszeugnis einsehen

Es gibt Dinge, die gehen nie verloren. Das zeigt der Fall der 58-jährigen Frau, die nach 39 Jahren die eigene Vergangenheit einholte.

Es gibt Dinge, die gehen nie verloren. Das zeigt der Fall der 58-jährigen Frau, die nach 39 Jahren die eigene Vergangenheit einholte. So lange hat es gedauert, bis die ehemalige Schülerin einer Neuköllner Berufsschule Gelegenheit bekam, einen Blick auf ihr Abschlusszeugnis werfen zu können. 1961 konnte sie es sich nicht abholen - der Mauerbau kam dazwischen.

Noch ein paar Monate vor ihrem Schulabschluss pendelte die damals 19-Jährige täglich über die Sektorengrenze zur Kaufmännischen Berufsfachschule in der Neuköllner Donaustraße. Mitte August 1961 versperrten Ziegelsteine und Stacheldraht den Weg. Der damalige Senat entschied, den Schülern von drüben trotzdem Zeugnisse auszustellen. Weil aber auch der Postverkehr unterbrochen war, verschwanden die Dokumente in den Akten. Nun hat sich die ehemalige Schülerin gemeldet. Sie braucht ihr Zeugnis, um ihren Rentenanspruch zu belegen. Im Keller der Schule fand sich schließlich das Schriftstück.

Jetzt soll die Zeugnisausgabe nachgeholt werden. Ob der heutige Schulleiter etwas zum "Ausreichend" in Maschineschreiben oder "Sehr gut" in Sport sagen wird, bleibt offen. Sicher ist nur, dass es einen Blumenstrauß gibt, wenn die Frau ihr Zeugnis persönlich abholt.

tob

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