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Berlin: 800 Paten für Naturkundemuseum

Besonders beliebt sind Schmetterlinge – aber die sind nicht immer zu haben. In vier Wochen kamen fast 150 000 Euro für die Sammlung zusammen

Margitta und Wilhelm Krüger suchten gestern im Museum für Naturkunde etwas für den einjährigen Enkel. Etwas, an dem das Kind später wirklich Freude haben sollte. Das Charlottenburger Ehepaar dachte an eine Patenschaft für einen Schmetterlingskasten, wollte 50 Euro ausgeben. Doch Schmetterlinge waren, wie Krügers am Informationsstand erfuhren, gerade nicht zu haben.

„Wir haben aber Wolfsspinnen im Angebot“, sagte der Mann am Stand und blätterte gleich in einem großen Katalog. „Oder Pinseläffchen, 50 Euro, sehr beliebt – oder hier: Seesterne.“ Das Paar ließ sich Abbildungen zeigen, die Äffchen sahen aus wie Tannenzapfen. Frau Krüger verzog das Gesicht. Auch der Seestern auf dem Foto zog nicht. „Den können wir doch auch an der Ostsee finden.“

Vor allem „schöne“ Objekte sind gefragt, und bunte Schmetterlinge gehören nun mal zu den beliebtesten Patenschaftsobjekten, so dass immer wieder neue Kästen „nachgelegt“ werden müssen. Nach gut vier Wochen der großen Patenschaftsaktion „Mein Museum für Naturkunde“, mit dem das Haus seine gefährdeten Sammlungsstücke retten will, haben sich bereits fast 800 Paten gefunden. Sie steuerten 147 000 Euro für die Pflege der Sammlungen ausgestopfter Tiere, von Knochen, Steinen und exotischen Insekten bei. Der Regierende Bürgermeister hatte mit dem Wombat „Wowi“ spektakulär den Anfang gemacht. Mit einer Spende von 80 000 Euro für den Urvogel Archaeopteryx ist die Firma Wall bislang größte Patin.

Ab 20 Euro kann man Pate werden, etwa für Meteoriten, Käfer und Knochen. Anke Michaelis, die Sprecherin des Museums an der Invalidenstraße, spricht von einem großen Erfolg der Aktion, die bis zum 30. September dauern soll. Auch wenn für den Gesamtbestand von 25 Millionen Objekten symbolisch Paten oder Sponsoren gesucht werden, so geht es aktuell um 600 Stücke, für deren Pflege Geld gebraucht wird. Sie sind in Katalogen verzeichnet und im Internet zu besichtigen. Neben dem Informationsstand gibt es im Museum eine eigene Sonderausstellung zu den Patenobjekten. Da ist auch ein großer uralter Koffer zu sehen, in dem rund 20 000 Schmetterlinge verpackt sind. Sie stammen aus einer Privatsammlung, die dem Museum nach 1945 vermacht wurde. Einer der unschätzbaren Werte, die noch restauriert – die überhaupt erst ausgepackt werden müssen.

Nicht das Passende für Krügers.

Weitere Informationen im Internet:

www.mein-museum.de

Christian van Lessen

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