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118,5 Meter hoch. 1980 war das Gebäude mit seinen 27 Stockwerken fertig. Jetzt wird er saniert – aber ohne Gerüst.

© Thilo Rückeis

Steglitzer Kreisel: Ab März wird saniert

Die Arbeiten am Steglitzer Büroturm sollen nach jahrelangem Streit beginnen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Steglitzer Kreisel, der seit fünf Jahren leer steht, wird ab März saniert. Das Hochhaus am südlichen Ende der Steglitzer Schloßstraße muss vom Asbest befreit werden, etwa 1500 Tonnen „gefährlicher Abfall“ sind zu entsorgen. Anschließend wird das Gebäude entkernt. Viel mehr als die Fassade, Teile des Treppenhauses, die Geschossdecken und ein Aufzug werden nicht übrig bleiben. Eingerüstet wird der Kreisel nicht. Mit motorisierten Hängegerüsten wird das Hochhaus etagenweise bearbeitet und die Außenfassade nach der Asbestbeseitigung mit dunklen Aluminiumplatten gleich wieder geschlossen.

Die Vorarbeiten für die Schadstoffsanierung haben schon Ende 2012 begonnen. Alle Fahrstühle wurden wieder in Betrieb gesetzt, damit sich die Arbeiter in dem Hochhaus frei bewegen können. Brandabschnitte werden eingerichtet und Installationsschächte geöffnet und inspiziert. Für die Planung und Baukontrolle ist die Firma Convis zuständig. Noch im Februar will die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) entscheiden, wer den Zuschlag für die Sanierung erhält. Namen der Bewerber werden bislang nicht genannt. In jedem Fall ist es ein lukrativer Auftrag. Die Sanierung wird voraussichtlich 31,3 Millionen Euro teuer. „Wir rechnen damit, dass der Kostenrahmen eingehalten wird“, sagte eine Sprecherin der BIM.

Unangetastet bleibt der Sockelbau des Hochhauses, der weitgehend Sondereigentum des Immobilienkonzerns Becker & Kries ist. Was aus dem 119 Meter hohen Turm wird, skandalumwittertes Pleiteobjekt in den 70er Jahren und Sitz des Bezirksamts seit 1980, ist momentan noch völlig offen. Am 23. November 2007 verließen 670 Mitarbeiter das asbestverseuchte Rathaus. Seitdem gab es viele Pläne: Das Hochhaus sollte Hotel, Apartmentkomplex, Standort junger Künstler werden. Auch ein Abriss wurde diskutiert. Im Oktober 2012 machte eine Investorengruppe aus Katar von sich reden, die den Steglitzer Kreisel durch einen 30-stöckigen Neubau ersetzen wollte. Das Projekt zerschlug sich aber, wie die Finanzverwaltung des Senats jetzt bestätigte.

Klar ist nur, dass die Asbestsanierung im Januar 2015 beendet sein soll. Senat und Bezirksamt haben demnach zwei Jahre Zeit gewonnen, um vielleicht doch noch Investoren zu finden. Die Finanzverwaltung ist optimistisch. „Die Erfolgsaussichten einer Vermarktung werden grundsätzlich als positiv eingestuft“, teilte die Behörde dem Abgeordnetenhaus schon im vergangenen Jahr mit. Die Zeit bis 2015 könnte auch dafür genutzt werden, die verkorkste städtebauliche Gestaltung des Quartiers rund um das Hochhaus, die den Geist der autogerechten Stadt der 70er Jahre widerspiegelt, zu überdenken. Sollte sich letztlich kein Käufer finden, wird das Gebäude wahrscheinlich bis auf die unteren Geschosse abgetragen. Ulrich Zawatka-Gerlach

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