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Abi 2011: Ein guter Jahrgang – mit Abstrichen

Von den rund 12.000 Berliner Schülern haben 263 den Notendurchschnitt 1,0 oder 1,1 erreicht. Knapp 700 Abiturienten haben türkische Wurzeln. Doch nicht alle konnten auch gründlich feiern.

Berlins Abiturnoten haben sich auf dem guten Niveau des Vorjahres eingependelt. Das Zentralabitur hat abermals dazu geführt, dass die Zensuren besser ausgefallen sind als noch vor fünf Jahren: Der gesamtberliner Schnitt liegt bei 2,4 (2006: 2,7). Von den rund 12 000 Schülern haben insgesamt 263 sogar den Notendurchschnitt 1,0 oder 1,1 erreicht – noch mehr als 2010 (220). Die Zahl der „Durchfaller“ liegt wieder bei rund 550. Insgesamt haben 42 Prozent aller Berliner Jugendlichen des Jahrganges das Abitur abgelegt.

Die Schulen erklären die guten Noten damit, dass mit dem Zentralabitur die so genannte fünfte Prüfungskomponente eingeführt wurde, eine eigenständige Hausarbeit oder Präsentation, bei der meist gute Noten erreicht werden. Zudem liegt das Anforderungsniveau der zentralen Prüfungen etwas niedriger als das, was anspruchsvolle Gymnasien früher verlangt haben. Jetzt liegt Berlin mit dem Schnitt von 2,4 gleichauf mit Bayern.

Die Liste der Schulen mit Spitzenschülern wird angeführt vom Humboldt-Gymnasium in Tegel, das allein 16 Absolventen mit der 1,0 oder 1,1 entlässt, gefolgt vom Spandauer Freiherr-vom-Stein-Gymnasium mit zehn Bestnoten. Beide Schulen haben einen Hochbegabtenzug.

Viele Spitzenschüler kommen aber auch aus anderen Schulen, die mit Klasse 5 beginnen wie das Gymnasium Steglitz, Romain-Rolland-Gymnasium, Canisius-Kolleg und die Evangelische Schule Frohnau. Letztere hat zusammen mit der Nelson-Mandela-Schule auch den besten Abiturschnitt von 1,7, gefolgt vom Gymnasium zum Grauen Kloster und der Hildegard Wegscheider-Oberschule. Nicht grundständig und dennoch vorn sind auch Arndt- und Beethoven-Gymnasium, Gesamtschulen wie Sophie-Scholl-, Martin-Buber- und Gustav-Heinemann- Schule sowie Oberstufenzentren wie das OSZ für Technische Informatik (TIEM).

Weniger Grund zur Freude bietet der stagnierende Anteil der Abiturienten mit Migrationshintergrund. Er beträgt 15,5 Prozent (Vorjahr: 15,6), obwohl diese Gruppe rund 25 Prozent des Jahrgangs ausmacht. Erklärt wird dies damit, dass überproportional viele Migranten aus bildungsfernen Schichten stammen.

Freude und Ärger beim Abitur lagen wohl noch nie so eng beisammen wie derzeit: Während ein Teil der Absolventen von Umtrunk zu Umtrunk eilt, ist den anderen die Feierlaune vergangen: Auf 41 ist die Zahl der Schulen gestiegen, die in Berlin und Brandenburg durch die Event-Agentur Easy Abi geschädigt wurden. Die Schadenssumme liegt laut Polizei inzwischen bei 700 000 Euro.

Noch eine Besonderheit hat der Jahrgang 2011 aufzuweisen: Erstmals muss kein Abiturient nach der Zeugnisvergabe zur Bundeswehr. Wie viele Berliner trotz Abschaffung der Wehrpflicht zum 1. Juli in die Kasernen wechseln, will die Bundeswehr kommende Woche mitteilen.

Weitere Infos zum Abitur 2011 und die Namen der rund 12 000 erfolgreichen Berliner Abiturienten gibt es am 27. Juni in der Abiturbeilage des Tagesspiegel

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