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Abschaffung der DDR-Tram: 20 Millionen für neue Bahnen

Die BVG will in den kommenden Jahren 148 neue Züge ohne Treppen anschaffen. Mehr Service ist auch in der U-Bahn geplant: Ein Aufzug wird am Potsdamer Platz eingebaut.

Die BVG kann ihre veraltete Straßenbahnflotte modernisieren. Der Verkehrsbetrieb erhält nach dem Haushaltsplan des Senats in den nächsten beiden Jahren insgesamt 20 Millionen Euro für den Kauf neuer Fahrzeuge. Auch in den folgenden Jahren solle es Zuschüsse in ähnlicher Größenordung geben, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg-Junge-Reyer (SPD) dem Tagesspiegel. Die BVG will in den kommenden Jahren mindestens 148 neue Bahnen anschaffen. Die Option mit dem Berliner Hersteller Bombardier sieht den Kauf von bis zu 210 Fahrzeugen vor. Vier Vorserienbahnen sollen zunächst 2008/2009 ausgiebig getestet werden.

Der Nahverkehr müsse eine hohe Qualität bieten, um weitere Autofahrer zum Umsteigen verlocken zu können, sagte Junge-Reyer. Neben kurzen Fahrtabständen und sicheren Anschlüssen beim Umsteigen gehörten dazu auch moderne Fahrzeuge. Es sei deshalb richtig, dass die BVG die Bahnen aus DDR-Zeiten, deren Innenraum nur über mehrere Stufen zu erreichen ist, durch zeitgemäße Niederflurfahrzeuge mit einem fast stufenlosen Zugang ablöse. Auch den Kauf neuer Züge für die U-Bahn hatte der Senat in der Vergangenheit bezuschusst.

Das Geld erhält die BVG unabhängig vom Verkehrsvertrag, den das Unternehmen derzeit mit der Stadtentwicklungs- und der Finanzverwaltung aushandelt. Für den Betrieb soll die BVG jährlich etwa 250 Millionen Euro bekommen.

Zur Qualität im Nahverkehr gehöre auch die Möglichkeit, in den Fahrzeugen einen Sitzplatz zu finden, sagte die Senatorin. Deshalb sei es „falsch“, Fahrzeuge mit weniger Plätzen einzusetzen, wie es die BVG praktiziert. Bei der U-Bahn fährt sie zum Teil auch im Hauptverkehr nicht mit so vielen Wagen, wie es technisch möglich wäre. Und bei der Straßenbahn hat sie auf mehreren Linien im Köpenicker Netz Garnituren aus zwei Fahrzeugen durch einen Solotriebwagen ersetzt.

Während Fahrgäste klagen, dass seither die Bahnen in Spitzenzeiten sehr voll seien und Einstiegswillige sogar draußen bleiben müssten, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak, es habe bisher keine Beschwerden gegeben. Man werde die Entwicklung aber „beobachten“.

Zur Qualität im Nahverkehr gehört auch der barrierefreie Zugang zu den Stationen. Bisher sind nur 40 Prozent der 170 U-Bahnhöfe mit Aufzügen oder über Rampen zu erreichen. Bei der S-Bahn sind es 81 Prozent aller Stationen in Berlin.

Immerhin soll es 2008/2009 auch im U-Bahnhof Potsdamer Platz einen Aufzug geben. Im Bahnhof Eberswalder Straße ist der Einbau ab 2009 vorgesehen, wenn dort die Viaduktstrecke saniert wird. 2010/11 soll es dann auch am Adenauerplatz, wo Züge der U 7 halten, einen Aufzug geben. 2008 erhält die BVG für den Aufzugseinbau vier Millionen Euro von der Stadtentwicklungsverwaltung. Zwischen 2007 und 2010 sind insgesamt 20 neue Anlagen geplant; an sechs wird bereits gebaut.

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