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Im Vorjahr erst in Cannes, diesmal in Berlin: Anne Hathaway spielt im Eröffnungsfilm „She Came to Me“ mit.

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Achtung, Sternenregen!: Um mangelnde Prominenz bei der Berlinale muss man sich nicht sorgen

Die Liste der angekündigten Stars kann sich sehen lassen. Manch einer hat bereits reichlich Berliner Festivalerfahrung. Selbst der Präsident der Ukraine ist dabei, wenn auch nur virtuell.

Die wahrscheinlich erste Berlinale-Pressekonferenz via Satellit fand am 21. Februar 1992 statt und war eine Katastrophe. Das lag nicht an dem in New York vor der Kamera sitzenden Martin Scorsese und seinem Film „Cape Fear“, sondern an der Technik. Mal blieb das Bild schwarz, mal zerfiel es in unzählige Zeilen. Erst nach einer guten halben Stunde stand die Übertragung halbwegs, den Zeitplan der folgenden Konferenzen brachte das ziemlich durcheinander.

Heute ist die Technik weiter, es wäre also auf der bevorstehenden Berlinale kein Problem, bei der Pressekonferenz zur Ukraine-Doku „Superpower“ mit den Regisseuren Sean Penn und Aaron Kaufman per Satellit die Hauptfigur Wolodymyr Selenskyj zuzuschalten. Dergleichen sei aber nicht geplant, teilt Berlinale-Sprecherin Frauke Greiner auf Anfrage mit. Auf Selenskyi, vor dem Präsidentenjob bekanntlich Schauspieler, muss man dennoch nicht verzichten. Bei der Eröffnungsgala am 16. Februar ist er per Videoschalte präsent.

Adrien Brody hatte 2001 in Berlin „Der Pianist“ gedreht, jetzt präsentiert er den Thriller „Manodrome“ .

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Schon die erste, noch sehr vorläufige Bilanz des Sternenregens, der auf Berlin in Kürze herniederprasselt, sah mit Filmgrößen wie Jury-Präsidentin Kristen Stewart, Ehrenbär-Kandidat Steven Spielberg, Cate Blanchett, Willem Dafoe oder Alexander Skarsgård vielversprechend aus. Mittlerweile ist mancher berühmte Name dazugekommen. Doch auch wenn wie üblich ein gewisser Schwund gegenüber den veröffentlichten Gästelisten zu beklagen sein wird, stimmt diese manchen Autogrammjäger und manche -jägerin hoffnungsfroh.

„Boom! Boom!“ – auch Boris Becker kommt

Die diesjährige Berlinale bedeutet beispielsweise eine Wiederbegegnung mit Adrien Brody, der 2001 die Titelfigur des unter anderem in Berlin, Babelsberg und Umgebung gedrehten Films „Der Pianist“ von Roman Polanski spielte. Diesmal kommen er und Mitspielerin Odessa Young, um im Wettbewerb den Thriller „Manodrome“ vorzustellen.

Besonders bunt gemischt ist das Starprogramm der Reihe „Berlinale Special“. Die Weltpremiere eines Films mit dem eigentlich alles sagenden Titel „Boom! Boom! The World vs Boris Becker“, ohne dass die Titelfigur über den roten Teppich läuft? Undenkbar.

Vor drei Jahren bekam Helen Mirren den Ehrenbären, diesmal spielt sie Golda Meir.

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Mit der Darstellung realer Menschen, lebender wie historischer, hat Helen Mirren beste Erfahrungen. Sie war die Queen und Hitchcocks Frau Alma Reville, nun ist sie in Guy Nattivs Biopic „Golda“ Israels Ministerpräsidentin Golda Meir. Der Film konzentriert sich auf ihre Rolle während des Jom-Kippur-Krieges von 1973.

Bono erinnert an das U2-Konzert in Sarajewo

Festival-Erfahrung konnte Bono, Sänger der irischen Rockband U2, bereits im Jahr 2000 sammeln. Damals saß er neben Wim Wenders auf dem Podium, der seinen schließlich mit einem Silbernen Bären ausgezeichneten Film „The Million Dollar Hotel“ beigesteuert hatte. Bono wirkte damals als Produzent und Musiker mit.

Im aktuellen Dokumentarfilm „Kiss the Future“ von Nenad Cicin-Sain steht das U2-Konzert in Sarajevo vom 23. September 1997 im Mittelpunkt. Schon während des Bosnienkrieges 1993 hatte die Band, von einem in Sarajevo humanitäre Hilfe leistenden Amerikaner darum gebeten, während der Zoo-TV-Tour Menschen in Sarajevo via Satellit die Möglichkeit gegeben, sich an ihr Konzertpublikum zu wenden. Am Ende der Aktion hatte sie versprochen, nach dem Krieg in der geschundenen Stadt ein Konzert zu geben.

Sicher heiterer geht es in der Komödie „She Came to Me“ von Regisseurin und Drehbuchautorin Rebecca Miller zu, die das diesjährige Festival eröffnet. Auf dem Podium der obligatorischen Pressekonferenz dürfte es voll werden. Gleich sechsfach ist die Schauspielerschaft vertreten, mit Anne Hathaway, Marisa Tomei, Peter Dinklage, Joanna Kulig, Harlow Jayne und Evan Ellison.

Man kennt Ben Whishaw als James Bonds Waffenmeister Q, diesmal spielt er in dem „Panorama“-Film „Passages“ mit.

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Da will Regisseur Robert Schwentke offenbar nicht zurückstehen und bringt ebenfalls seine Crew aus „Seneca – On the Creation of Earthquakes“ als Sixpack mit: vorneweg John Malkovich in der Titelrolle als Rhetoriklehrer und Mentor Kaiser Neros, dazu Geraldine Chaplin, Louis Hofmann, Lilith Stangenberg, Samuel Finzi, Alexander Fehling und Tom Xander.

Geraldine, Tochter von Charlie Chaplin und seiner vierten Frau Oona O’Neill, ist nicht die einzige Chaplin auf dem Festival. Zum Programm der Berlinale Classics gehört auch die digital restaurierte Version von Chaplins 1923 gedrehtem Film „A Woman of Paris“, vorgestellt wird er von Kiera Chaplin, Charlies Enkelin und Geraldines Nichte.

Noch mehr Stars gefällig? Vielleicht Ben Whishaw, seit „Skyfall“ bekannt als James Bonds neuer Waffenmeister Q, nun mit Franz Rogowski Darsteller im „Panorama“-Film „Passages“. Und wie wäre es mit Joan Baez, Protagonistin in der Doku „Joan Baez I Am A Noise“? Sollte die Gästeliste hier stimmen und zu einer potentiellen Premierenparty Musik gewünscht werden: Wir empfehlen Julianne Werding mit „Am Tag, als Conny Kramer starb“.

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