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ADEL berichtet FOLGE  74: Husch in die Flipflops!

Stefan Stuckmann zeichnet auf, wie unser Redaktionspraktikant Cedric zu Guttenberg die Stadt erlebt.

Stinksauer bin ich: Drei absolute Toptexte habe ich diese Woche rausgehauen, und kein einziger hat es ins Blatt geschafft. Erst Montag die große Story über den Brandenburger Lkw-Fahrer, der sich beim Schulterblick zur radfahrenden Spanierin den Nacken gezerrt hat. Mittwoch das Interview mit dem jungen Elternpaar, das bei praller Hitze auf dem Parkplatz zwei Liter Milch im Auto liegen gelassen und sich später total drüber geärgert hat. Und dann gestern die Reportage über die Massenkarambolage von drei Kindergartenkindern mit der Warteschlange an einer Eisdiele, deren Schaden von 8,50 Euro nur deshalb nicht noch deutlich höher ausfiel, weil zwei Kugeln „Schmeckerfatz“ gerade rechtzeitig aus dem Bobby- Car geborgen werden konnten.

Ärgerlich ist vor allem, dass die Geschichten nur deshalb nicht gedruckt wurden, weil mein Jungdackel Taxi schon letztes Wochenende seinen Caipirinha über mein Notebook gekippt hat und seitdem immer nur so tut, als würde er tippen, wenn ich ihm Texte diktiere. Relevanztechnisch hingegen wäre jeder Artikel Titelmaterial gewesen – schließlich ist Sommerloch! Und das ist schon bitter, so auf die harte Tour zu lernen, wie abhängig man als Journalist ja doch von der Nachrichtenlage ist.

So, und darüber würde ich gerne mit Ihnen als Leser auch noch ein Wörtchen sprechen. Weil ich das mit dem Sommerloch in der letzten Woche schon mal angedeutet habe – in der stillen Hoffnung, dass sich da auf Ihrer Seite etwas bessert. Aber von wegen! Diese Woche ist sogar noch weniger los als letzte Woche, und schon da war zumindest von meinen Texten ungefähr 80 Prozent nur ausgedacht. Na gut, 90 Prozent. Okay, alles.

Aber was soll auch passieren in Berlin, wenn Sie den ganzen Tag am Strand liegen? Ich kann da nur an Ihren guten Willen appellieren. Wenn Sie etwa seit Längerem schon den Gedanken mit sich herum tragen, zum Beispiel eine Bank zu überfallen: Dann, bitte, jetzt husch in die Flipflops und... nein, die Strumpfmaske bitte nicht in der prallen Sonne überstreifen! Ich kann in 15 Minuten bei Ihnen sein – ich muss nur die Hose anziehen und die Kokosnuss kalt stellen.

Es muss auch nicht unbedingt der Banküberfall sein: Der Politiker beleidigende Gangsterrap ist für diese Saison leider schon weg, aber was noch auf der Liste steht, ist zum Beispiel der Nachweis krebserregender Stoffe in aufblasbaren Badeinseln oder das wilde, entlaufene Tier. Oh, da fällt mir gerade was auf...

Hochachtungsvoll,

Ihr

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