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So sieht die neue Fähre aus: Vier Meter länger, einen Meter breiter, mit großen Fenstern. Und zu hören ist sie fast nicht.

© Stefan Jacobs

Adieu, Diesel: BVG schwimmt jetzt elektrisch

Lautlos, geräumig, mit charmantem Personal: Die ersten beiden der neuen BVG-Elektrofähren sind im Dienst – und bekamen zum Start viel Lob von den Passagieren

Am 1. Januar sieht die Stadt ja immer ziemlich alt aus – zumindest dort, wo die Männer in Orange noch nicht da waren. Doch in Köpenick pilgerten die Leute am Neujahrstag scharenweise zu den Fähranlegern der BVG, um die blitzblanken neuen Schiffe zu bestaunen.

Wo am Vortag zum letzten Mal die rund 40 Jahre alten Rostlauben aus DDR-Produktion über Dahme und Spree gedieselt waren und mit stahlhartem Klonk am Magnetsteg angedockt hatten, hatte über Nacht das 21. Jahrhundert begonnen: Fast lautlos gleiten die als Katamarane konstruierten Schiffe übers Wasser; außer einem Plätschern am Bug und an den Schrauben ist nichts zu hören. Und von Letzteren gibt’s gleich mehrere in verschiedenen Ausrichtungen, so dass das Schiff leichter an den Steg manövriert werden kann. Dort warten die Neujahrsspaziergänger mit ihren Ehefrauen und gezückten Kameras. Der Kapitän – ebenfalls ein neuer – tritt jedes Mal feierlich vor die Tür seines Steuerhauses, um die Passagiere freundlichst zu begrüßen und mit allen guten Wünschen zu versehen. Die charmieren ebenso herzlich zurück, wohl wissend, dass hier der Grundstein für eine mehrjährige Beziehung gelegt wird. Denn anders als in sonstigen Verkehrsmitteln gehört auf der Fähre der Schnack mit dem Käpt’n zur Folklore.

Drinnen gibt’s dann viele Ahs und Ohs, weil die Eingänge so breit und das ganze Schiff – über einen Meter breiter und vier Meter länger – viel geräumiger ist und im gut geheizten Salon mit den Panoramafenstern ein Hauch von großer Fahrt aufkommt. Dabei dauert die sowohl auf der F 11 (Baumschulenstraße – Wilhelmstrand, über die Spree) als auch auf der F 12 (Müggelbergallee – Wassersportallee, über die Dahme) nur jeweils drei Minuten – wobei es am Premierentag bedächtig zuging und länger dauerte. An sonnigen Tagen soll der Solarstrom vom Dach reichen; ansonsten werden die Elektrofähren über Nacht aufgeladen. Gebaut wurden sie in Stralsund, woher auch der neue Betreiber im Auftrag der BVG stammt.

Deren Sprecherin Petra Reetz sagt, dass die Aufschrift „Vitte“ am Heck der Fähren nur den Heimathafen meine. Später sollen beide berlinisch benannt werden. Und Gesellschaft bekommen: In drei Wochen wird auch der Ersatz für die große Wannseefähre „Lichterfelde“ erwartet; zu Ostern folgen dann die Saisonfähren.

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