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Berlin: Adieu

nimmt Abschied von einem vertrauten Gesicht der Stadt Jede Stadt hat ein eigenes, ein ganz besonderes Gesicht. Immer sind es Menschen, die deren Züge prägen; über Generationen hinweg entwickelt sich so das Wesen einer Stadt, ihr einzigartiger Charakter.

nimmt Abschied von einem vertrauten Gesicht der Stadt Jede Stadt hat ein eigenes, ein ganz besonderes Gesicht. Immer sind es Menschen, die deren Züge prägen; über Generationen hinweg entwickelt sich so das Wesen einer Stadt, ihr einzigartiger Charakter. Und in ganz seltenen Fällen gibt es Menschen, die so sehr mit einem Ort verbunden werden, dass sich das Gesicht einer Stadt verändern kann, wenn sie plötzlich fehlen. Für Berlin war gestern so ein Tag.

Mit dem Tod Harald Juhnkes, der 1948 zum ersten Mal auf einer Berliner Bühne stand, verliert diese Stadt eines ihrer vertrautesten Gesichter. Aber der Schauspieler, Entertainer, Sänger, Gentleman, Charmeur und Bonvivant war viel mehr als das. Mit seinem verschmitzten Lächeln, seinem leidenschaftlichen Leuchten, dem unverwüstlichen Lebenshunger hat er dem Gesicht Berlins unverwechselbare Züge eingeprägt.

In den Jahrzehnten, als West-Berlin für die meisten Deutschen vor allem aus dem Fernsehen kam, sahen wir in Juhnke, dem großen Showmann, dem Komödiant im Fummel und dem ernsten Charakterdarsteller auch immer die Stadt, die er verkörperte: das geteilte Nachkriegs-Berlin, vernarbt und unverwüstlich, ungehobelt, frech und frei und unwiderstehlich charmant. Er hat der Stadt Gestalt und Stimme verliehen. Wenige andere waren wie er als Gesichter Berlins im Bewusstsein präsent: Hildegard Knef, Horst Buchholz, Günter Pfitzmann, Brigitte Mira, Wolfgang Gruner gehörten dazu. Sie alle leben nicht mehr, ihr Berlin ist Vergangenheit. Jetzt nehmen wir auch von Harald Juhnke Abschied. Über das Gesicht Berlins läuft heute eine große Träne.

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