zum Hauptinhalt

Berlin: Adventsalarm

Von Stephan Wiehler Alle Jahre wieder wird das Weihnachtsfest für Berlin zur Nervenprobe. Vor der blamablen Bescherung einer weiteren Krüppelfichte auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche hat uns – Gott vergelt’s – Familie Rehfeld aus Rudow mit der Spende einer prächtigen Rotfichte aus eigenem Garten bewahrt.

Von Stephan Wiehler

Alle Jahre wieder wird das Weihnachtsfest für Berlin zur Nervenprobe. Vor der blamablen Bescherung einer weiteren Krüppelfichte auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche hat uns – Gott vergelt’s – Familie Rehfeld aus Rudow mit der Spende einer prächtigen Rotfichte aus eigenem Garten bewahrt. Ihre Großzügigkeit kam die Eheleute teuer zu stehen. Für die abgesägte Rotfichte, die seit gestern den Breitscheidplatz schmückt, mussten die Rehfelds laut Baumschutzverordnung zwei neue Bäumchen pflanzen und dafür 685 Euro berappen. Doch kaum ist diese Sorge gebannt, droht der Stadt ein neuer Adventsalarm.

Düster nämlich sieht es diesmal für die traditionelle Festbeleuchtung an Kurfürstendamm und Tauentzienstraße aus. Denn die Geschäftsleute in der City West haben sich bisher mit weihnachtlicher Großherzigkeit sehr zurückgehalten. Nur jeder dritte Gewerbetreibende will bisher für den rund 300 000 Euro teuren Lichterzauber spenden. Zwar sind die Lämpchen schon geordert, die Kabel verlegt und sogar die ersten Lichtfiguren aufgestellt, doch wenn in den nächsten zwei Wochen nicht mehr Geld kommt, droht CityManagerin Cornelia Priess, müsse es am Ku’damm so dunkel bleiben wie Anno Null bei Nacht in den Straßen Bethlehems. Vielleicht gar keine schlechte Idee, um Mitleid zu erregen. Die Düsternis könnte beim Bund Erbarmen wecken, Berlins erdrückende Schuldenlast mit milden Gaben zu lindern. Ein Lichtblick in düsterer Zeit.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false